"Große Gefahr"
US-Verteidigungsminister warnt Japan vor Krieg
16.09.2012
China bereit, "kleinen Konflikt" um die Senkaku/Diaoyu-Inseln zu riskieren
Verteidigungsminister Leon Panetta warnt im Fall weiterer "Provokationen" vor einem Abgleiten des Streits um die Senkaku/Diaoyu-Inseln in einen Krieg. "Ich bin besorgt, wenn ich sehe, dass Länder verschiedene Provokationen begehen", sagte der Minister bei einem Besuch in Tokio am Sonntag. Indessen berichtete die japanische Zeitung "Asahi Shimbun Digital" ebenfalls am Sonntag, eine "chinesische Amtsperson" habe nahegelegt, das Land wäre bereit, einen "kleinen Konflikt" über die Territorialstreitigkeiten zu riskieren und Schiffe der japanischen Küstenwache aus den Gewässern um die Inseln zu vertreiben.
"Die Vereinigten Staaten nehmen in Betracht von Territorialstreitigkeiten keine Position ein", hatte Panetta auf dem Flug nach Japan erklärt. "Doch wir halten nicht nur China, sondern auch die anderen involvierten Länder dazu an, sich an einem Prozess zu beteiligen, in dem sie diese Probleme friedfertig überwinden können." Eigentliches Thema seines Besuches in der japanischen Hauptstadt ist die Neuaufstellung des in Japan stationierten US-Militärs und die Erweiterung eines gemeinsamen Raketenabwehrsystems. Nächste Station der Reise ist Peking, wo der US-Verteidigungsminister die militärischen Beziehungen zwischen den USA und China vertiefen will.
Im Streit um den Archipel hatte China am Freitag mit der Entsendung von sechs Patrouillenbooten zu dem Archipel scharfen Protest aus Tokio provoziert. Der chinesische Rundfunk berichtete am Sonntag, diese Woche wollten rund tausend chinesische Fischerboote in die Gegend um die Inseln fahren. Unterdessen wird in Peking bereits sechs Tage hintereinander vor der japanischen Botschaft demonstriert. Immer wieder kommt es auch zu Angriffen auf japanische Bürger und Touristen.
Die umstrittene Inselgruppe, die in China Diaoyu und in Japan Senkaku heißt, liegt rund 200 Kilometer nördlich von Taiwan und rund 2.000 Kilometer von Tokio entfernt. Vier der fünf Inseln waren bisher in japanischem Privatbesitz, eine gehört der Stadt Tokio. Die japanische Regierung beschloss in der vergangenen Woche den Kauf von drei Inseln. Die Inselgruppe ist von strategisch wichtiger Bedeutung, zudem werden auf dem Meeresboden Öl- und Gasvorkommen vermutet.