Weg frei für Hillary

US-Wahlen: Biden kandidiert nicht

22.10.2015

Vize-Präsident Joe Biden beendet Spekulationen - Weg für Hillary damit frei?

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© Reuters
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Nach monatelangen Spekulationen hat US-Vizepräsident Joe Biden seinen Verzicht auf eine Bewerbung bei der Präsidentschaftswahl 2016 erklärt. Biden sagte am Mittwoch im Rosengarten des Weißen Hauses, dass er sich nicht um die Kandidatur der Demokraten bemühen werde.

Zeitfenster geschlossen
Das Zeitfenster für eine "realistische Präsidentschaftskampagne" habe sich geschlossen, sagte der 72-Jährige, der mit seiner Frau Jill und Präsident Barack Obama vor die Kameras trat. Der Vizepräsident erklärte, nach dem Tod seines ältesten Sohnes im Mai habe für ihn und seine Familie die Trauerarbeit Priorität gehabt. Beau Biden war im Alter von 46 Jahren an einem Hirntumor gestorben. Seine Familie sei nun zwar bereit für eine Präsidentschaftsbewerbung. "Leider glaube ich, dass wir nicht mehr die nötige Zeit haben, eine siegreiche Kampagne für die Nominierung auf die Beine zu stellen", sagte er.

Die Umfragen für den Vizepräsidenten als Nachfolger seines "Chefs" Obama waren zuletzt nicht besonders gut. Eine Mehrheit der Wähler der demokratischen Partei hatte sich dafür ausgesprochen, dass Biden nicht ins Rennen gegen Hillary Clinton und Bernie Sanders geht. Für den Fall einer Bewerbung sahen die Meinungsforscher ihn nur auf dem dritten Platz hinter Clinton und Sanders.

Clinton klar voran
Mit Bidens Verzicht scheint der Weg frei für Clinton. Die frühere Außenministerin und ehemalige First Lady führt in Umfragen klar vor dem linksgerichteten Senator Sanders. Weit abgeschlagen sind die Ex-Gouverneure Lincoln Chafee und Martin O'Malley. Der frühere Senator Jim Webb zog sich am Dienstag bereits aus dem Rennen zurück.

Biden kündigte an, sich weiter in die aktuelle Politik einmischen zu wollen. "Obwohl ich kein Kandidat sein werde, werde ich mich klar und deutlich zu Wort melden, wo wir als Partei stehen und wohin wir als Nation gehen müssen", sagte er. Biden rief die Demokraten auf, das politische Erbe der Obama-Regierung "zu verteidigen und zu schützen". Außerdem warnte er vor der wachsenden sozialen Ungleichheit in den Vereinigten Staaten, die zu einer Gefahr für die gesellschaftliche Stabilität werde.

Feste Größe

Biden ist seit mehr als vier Jahrzehnten eine feste Größe in der Washingtoner Politik. Im Alter von erst 29 Jahren wurde er im November 1972 im US-Staat Delaware zum Senator gewählt. In der Kongresskammer leitete er unter anderem den Justizausschuss und den Ausschuss für Auswärtige Beziehungen. Der Jurist nahm zwei Mal erfolglos Anlauf auf das Weiße Haus.

Im Kampf um die demokratische Nominierung für die Präsidentschaftswahl 1988 warf er nach nur drei Monaten wegen einer Plagiatsaffäre hin. Im Wahlkampf 2008 stieg Biden nach dem schlechten Abschneiden bei der ersten Vorwahl in Iowa aus, Obama machte ihn aber zu seinem Vizepräsidenten.

Im Privatleben musste Biden schwere Schicksalsschläge verkraften. Wenige Wochen nach seiner Wahl in den Senat 1972 starben seine Frau und seine kleine Tochter bei einem Autounfall, die zwei Söhne überlebten schwer verletzt. Nach dem Tod seines Sohnes im Mai berichtete die "New York Times", dass Beau Biden seinen Vater auf dem Sterbebett zu einer erneuten Präsidentschaftsbewerbung ermutigt haben soll.


 

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