Ein paar Staaten warten noch

Diese Staatschefs haben Biden noch nicht gratuliert

10.11.2020

Unterstützung erhält Donald Trump offenbar aus Russland.

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USA. Staatschefs aus der ganzen Welt gratulierten Joe Biden zum Wahlerfolg. Merkel und Macron telefonierten bereits mit den "President elect" und auch Erdogan und Boris Johnson reihten sich in den Reigen der Glückwünsche ein. Doch ein paar Staatschefs wollen noch warten.

Putin gratuliert erst nach Auszählung der Stimmen

Russlands Präsident Wladimir Putin will dem Sieger der US-Präsidentenwahl erst nach Auszählung der Stimmen gratulieren. "Wir halten es für richtig, bis zur offiziellen Verkündung der Ergebnisse der Wahl zu warten", sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Zugleich sagte er, dass Putin zur Zusammenarbeit mit jedem Präsidenten bereit sei und die Wahl der amerikanischen Bevölkerung achte.
 
Traditionell gilt der Kremlchef als jemand, der besser mit einem Republikaner wie US-Präsident Donald Trump als mit einem Demokraten wie Joe Biden zurechtkommt. Putin, der für einen ultrakonservativen und autoritären Führungsstil steht, sind besonders die ständige Kritik der US-Demokraten an demokratischen Rückschritten und an der Verletzung der Menschenrechte lästig.

Auch China wartet noch

Auch die chinesische Regierung will Bidens Wahlsieg derzeit noch nicht anerkennen. Es war nicht untypisch für Peking, dass die erste offizielle Reaktion zurückhaltend ausfiel: "Wir haben zur Kenntnis genommen, dass Biden den Wahlsieg erklärt hat", sagte Außenamtssprecher Wang Wenbin vor der Presse .
 
Er ist sichtlich bemüht, sich aus den Kontroversen in den USA um China rauszuhalten und keine Angriffsfläche zu bieten. Chinesische Experten reagierten hingegen teils erleichtert auf die Abwahl von Donald Trump, auch wenn sie mit gemischten Gefühlen auf den künftigen US-Präsidenten Joe Biden blicken. Nach vier Jahren im freien Fall dürften die Beziehungen zwischen den USA und China erstmal in eine "Pufferphase" eintreten, sagte Jin Canrong von der Volksuniversität der "Global Times". "Biden wird gemäßigter und reifer im Umgang mit auswärtigen Angelegenheiten sein."
 
China setzt auf eine Abkehr Bidens von Trumps einseitiger "Amerika Zuerst"-Politik. "Weil er Multilateralismus unterstützt, sind einige Dinge leichter zu verhandeln", sagte Forscher He Weiwen von der Volksuniversität der Deutschen Presse-Agentur. "Er befürwortet Dialog mit China."

Bolsonaro hält sich mit Gratulation zurück

Wenn "die Zeit reif ist, werde der Präsident dem Wahlsieger gratulieren - wer auch immer gewählt wird", sagte der Stellvertreter des brasilianischen Staatschefs Bolsonaro, Hamilton Mourão, am Montag. Bolsonaro ist ein Verbündeter von Donald Trump und warte darauf, dass die Betrugsvorwürfe bei der Wahl aufgeklärt würden. "Ich glaube, der Präsident wartet auf das Ende dieses ganzen Schlamassels bevor er sich dazu äußert", sagte Mourão weiter. Trump hatte seit dem Wahltag mehrfach den Sieg für sich in Anspruch genommen und ohne Beweise angeblichen Betrug angeprangert.
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