US-Vorwahlen
Gingrichs Ex-Frau sorgt für Skandal
19.01.2012
Aufruhr im Lager der Republikaner nach TV-Auftritt von Marianne Gingrich.
Delikate Bekenntnisse einer seiner beiden Ex-Frauen bringen den republikanischen Präsidentschaftsbewerber Newt Gingrich in die Bredouille. Zwei Tage vor der nächsten Vorwahl im US-Bundesstaat South Carolina veröffentlichte der TV-Sender ABC am Donnerstag Ausschnitte eines Interviews, in dem Marianne Gingrich berichtet, wie ihr früherer Gemahl sie um eine "offene Ehe" gebeten habe. Der Ex-Sprecher des Repräsentantenhauses soll sich Ende der 1990er Jahre um eine Vereinbarung mit ihr bemüht haben, um sowohl seine damalige Affäre als auch die Ehe fortführen zu können.
"Er wollte eine offene Ehe, und ich habe das abgelehnt", sagte Marianne Gingrich in der ABC-Sendung "Nightline", die am Donnerstagabend ausgestrahlt werden sollte. Sie erzählte, wie "schockiert" sie über das Verhalten ihres damaligen Manns gewesen sei. Sechs Jahre habe dieser sich heimlich mit der mehr als 20 Jahre jüngeren Kongress-Mitarbeiterin Callista Bisek getroffen, darunter "in meinem Schlafzimmer in unserem Apartment in Washington". Jeden Abend habe er sie angerufen und zum Abschied "Ich liebe dich" gesagt, sagte Marianne Gingrich. "Tja, sie (Callista) hat das mitgehört."
Falsches Bild verbreitet?
Die Ex-Frau berichtete demnach weiter, dass Gingrich die Scheidung eingereicht habe, kurz nachdem bei ihr die Nervenerkrankung Multiple Sklerose festgestellt worden sei. In einem weiteren Interview mit der "Washington Post" sagte Marianne Gingrich, dass sie an die Öffentlichkeit gehe, weil der republikanische Präsidentschaftsbewerber ein falsches Bild ihrer Ehe verbreite. So habe der Politiker sie als "böse, schreckliche Person" dargestellt.
Newt Gingrich sagte dem TV-Sender NBC, die Berichte seien "vollkommen falsch". Der Republikaner warf ABC vor, "in Familiendinge einzudringen, die mehr als ein Jahrzehnt her sind". Die Details wolle er nicht kommentieren. "Ich bin mit den großen Themen, die das amerikanische Volk betreffen, befasst", sagte er. Die Wähler "werden über mich urteilen müssen". Gingrich hofft, bei den Vorwahlen am Samstag im Bundesstaat South Carolina den Siegeszug seines Rivalen Mitt Romney noch aufhalten zu können. Dabei setzt er vor allem auf die Stimmen aus konservativen Wählerschichten.
Gingrichs damalige Affäre Callista Bisek ist mittlerweile seine dritte Frau. In erster Ehe war Gingrich fast 20 Jahre mit Jackie Battley verheiratet. Als die Ehe im Jahr 1980 in die Brüche ging, soll er eine Affäre mit seiner späteren zweiten Frau Marianne gehabt haben. US-Medienberichten zufolge erklärte Battley, dass Gingrich mit ihr die Scheidung besprochen habe, als sie nach einer Krebsoperation im Krankenhaus lag. Gingrich weist diese Darstellung zurück.