Analyse

Kamala in der Höhle des Löwen

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FINALE IM US-WAHLKAMPF: So lief das FOX-TV-Interview der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris

USA. Lange vertraute sie sich ihr wohlgesonnenen Medien an – doch das scheint nicht zu ­reichen. Nun stellte sich Demokraten-Kandidatin Kamala Harris (59) dem konservativen Sender Fox News, der knallhart und kritisch über sie berichtet. Ein riskanter Gang in die Höhle des Löwen. Und ein Interview wie ein Kreuzverhör!

Die Fragen stellte Starmoderator Bret Baier (54), bekannt für Härte, aber auch Fairness.

Team Harris hatte auf ein kalkulierbares Risiko gehofft: Denn die Demokratin wollte den latenten Angriffen ihres Republikaner-Rivalen Donald Trump (78) begegnen, wonach sie sich vor taffen Medienterminen wegducken würde.

Binnen Sekunden flogen die Fetzen!

Gleich zum Start das Reizthema Migration. Baier mit der Eröffnungssalve: „Wie viele Migranten aus 150 Ländern sind in den letzten Jahren ins Land ge­kommen?“ Sie wich aus, er hakte nach. „Lassen Sie mich ausreden“, ­protestierte Harris mehrmals. Sie vertei­digte die Bilanz von US-Präsident Joe Biden (81), obwohl die Grenze in ­Rekordzahlen überrannt wurde. Baier nannte dann selbst die Zahl: sechs Millionen.

»Ich vertraue meiner eigenen Professionalität«

Die Vizepräsidentin wollte aber Trump die Schuld in die Schuhe schieben: Denn der habe Anfang des Jahres einen überparteilichen Kongress-Deal zum verstärkten Grenzschutz torpediert. Diese Gesetzesinitiative wolle sie am ersten Tag im Oval Office wiederbeleben. Trump warf sie vor, das Thema für den Wahlkampf „politisiert“ zu haben. Baier bohrte nach: Warum erst jetzt die Reformen?

Als er die Namen junger Frauen aufzählt, die von Migranten umgebracht wurden, die unter Biden ins Land ent­lassen wurden, sagt sie: „Das sind tragische Fälle. Ich kann mir den Schmerz der Familien nicht vorstellen!“ Es sei „fürchterlich“. Entschuldigen, wie von Baier vorgeschlagen, wollte sie sich nicht. Eine Mehrzahl der Wähler würde Trump mehr Kompetenzen in Wirtschaftsfragen zutrauen, verwies der Moderator auf Umfragen: Harris sprach von einer „Möglichkeitswirtschaft“, die sie plane. Sie versprach, „ein neues Kapital zu öffnen“. Einen „Weg vorwärts“ einzuschlagen. Es waren eher Standardsätze, die bei ihren Wahlauftritten oft zu hören sind.

Schließlich die für sie trickreichste Frage: Was würde sie anders tun als Biden? „Meine Präsidentschaft wird keine Fortsetzung der Präsidentschaft von Joe Biden sein“, gab sie die bisher klarste Antwort: Sie würde auf ihre „eigene Professionalität“ vertrauen. Und lieferte auch einen Seitenhieb auf Biden: „Ich habe nicht meine ganze Karriere in Washington verbracht“, sprach sie seine Laufbahn an.

»Donald Trump ist instabil und gefährlich«

Streckenweise ging es giftig zu. Harris: „Sie und ich wissen beide, wovon ich rede …“ Baier: „Eigentlich weiß ich es nicht, wovon reden Sie?“ Harris nützte jedenfalls den Auftritt für harte Attacken gegen Trump: Der sei „instabil“ und „gefährlich“, ein Möchtegern-Diktator, der die US-Demokratie aushebeln und das Militär auf Kritiker hetzen wolle. „Das ist Amerika! Das ist eine Demokratie!“, wurde sie zornig.

Harris zeigte sich kämpferisch, doch geriet oft in die Defensive und wich Fragen aus. Und wegen des ständigen Durcheinander-Redens wurden am Ende die Zuschauer zu Opfern.

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