Präsidentschaftbewerber verdiente in den vergangenen zwei Jahren 43 Mio. Dollar.
Der Kampf um die Präsidentschaftskandidatur der US-Republikaner wird ruppiger. Bedrängt von seinem schärfsten Konkurrenten Newt Gingrich ist der bisherige Favorit Mitt Romney bei einer Fernsehdebatte am Montagabend (Ortszeit) in die Offensive gegangen. Um Gegnern den Wind aus den Segeln zu nehmen, legte er zudem früher als erwartet seine Steuererklärung vor. Demnach verdiente Romney in den vergangenen beiden Jahren zusammen rund 43 Millionen Dollar (33 Millionen Euro) - bei einem stark ermäßigten Steuersatz von rund 15 Prozent.
Romney hielt dem Ex-Parlamentspräsidenten Gingrich bei der Debatte in Tampa (Florida) vor, er habe in Washington jahrelang als Lobbyist Strippen gezogen. Als Präsident des Repräsentantenhauses habe man ihm 1994 die Chance gegeben, die Partei zu führen. "Nach vier Jahren ist er in Schande zurückgetreten", sagte der Ex-Gouverneur von Massachusetts.
Gingrich hielt seinem Rivalen im Gegenzug vor, mit seinen Angriffen "die schlimmste Art von trivialer Politik" zu betreiben. "Ich werde den Abend nicht damit verbringen, hinter Romneys Falschinformationen herzurennen", sagte Gingrich. Der Ex-Gouverneur sei jemand, der lediglich den Verfall Washingtons verwalten könne.
Seit dem Überraschungssieg Gingrichs bei den Vorwahlen in South Carolina am vergangenen Samstag ist wieder völlig offen, wer im November gegen Präsident Barack Obama antritt. Zuvor galt Romney als klarer Favorit. Ein von der Polit-Webseite realclearpolitics.com ermittelter Durchschnitt jüngster Umfragen sieht den Ex-Gouverneur von Massachusetts bei landesweit knapp 30 Prozent, Gingrich bei 23 Prozent. Im wichtigen Staat Florida ist der frühere Parlamentspräsident Gingrich vor der wichtigen Wahl am 31. Januar dem Multimillionär allerdings schon um über sieben Prozentpunkte davongezogen.
Romney warf seinem schärfsten Konkurrenten in Tampa zudem vor, vom inzwischen verstaatlichten Hypothekenfinanzierer Freddie Mac als Lobbyist 1,6 Millionen Dollar an Honoraren eingestrichen zu haben. Freddie Mac spielte bei Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes eine zentrale Rolle. Gingrich wies den Anwurf zurück und bestand darauf, er sei für Beratungstätigkeit als Historiker bezahlt worden sei.
Bei Romneys Einkommen handele es sich der "Washington Post" zufolge samt und sonders um Gewinne aus Investments, Dividenden und Zinseinkünften - die in den USA deutlich geringer besteuert werden als normaler Lohn. Der US-Spitzensteuersatz liegt sonst bei 35 Prozent. Der US-Sender CNN nannte Romney einen der reichsten Amerikaner, der sich je um das Präsidentenamt beworben habe.
Der 64-Jährige hatte sich zunächst gesträubt, seine Steuererklärung offenzulegen. Nach scharfer Kritik seiner innerparteilichen Konkurrenten an seinem Finanzgebaren legte er die Dokumente nun aber früher als ursprünglich geplant vor.
Der Erklärung zufolge spendeten die Romneys in den vergangenen beiden Jahren rund sieben Millionen Dollar für wohltätige Zwecke. Darunter waren mindesten vier Millionen, die an die Mormonen-Kirche gingen - die Glaubensgemeinschaft der Familie des Ex-Gouverneurs.