Offensive

Obama schlägt nach TV-Duell zurück

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US-Präsident wirft Herausforderer Romney Lügen bei Debatte vor.

Nach dem matten Auftritt beim ersten TV-Duell mit seinem Herausforderer Mitt Romney ist US-Präsident Barack Obama in die Offensive gegangen. Obama warf dem Republikaner am Donnerstag vor, bei der Debatte am Vorabend gelogen zu haben. "Wenn man Präsident werden möchte, schuldet man dem amerikanischen Volk die Wahrheit", sagte er bei einem Auftritt vor 12.000 Anhängern in Denver. Der Multimillionär und Ex-Gouverneur habe seine unpopulären Positionen in der Steuer- und Bildungspolitik einfach geleugnet.

Romney konnte nach Ansicht von Experten das erste von drei TV-Duellen am Mittwochabend an der Universität Denver für sich entscheiden. Auch in Umfragen wurde dem Obama-Herausforderer der Sieg bei der Debatte zugesprochen. Romney hatte den Präsidenten insbesondere wegen der schwachen Wirtschaftslage und der hohen Arbeitslosigkeit heftig kritisiert.

"Als ich auf die Bühne gekommen bin, habe ich diesen sehr munteren Burschen getroffen, der sich als Mitt Romney ausgegeben hat", sagte Obama am Donnerstag. "Aber es konnte nicht Mitt Romney sein, denn der echte Mitt Romney ist im vergangenen Jahr durch das Land gelaufen und hat Steuersenkungen von fünf Billionen Dollar für die Reichen versprochen." Romney hatte bei der Debatte bestritten, die Steuern in dieser Größenordnung senken zu wollen.

Obamas Top-Berater David Axelrod sagte in einer Telefonkonferenz mit Journalisten, dass Obama seine Strategie für die nächste Debatte am 16. Oktober überdenken werde. "Wir werden uns das genau ansehen", sagte Axelrod. "Ich bin sicher, dass wir Anpassungen vornehmen werden." Obama habe sich bei dem Schlagabtausch am Mittwochabend zurückgehalten, weil er geglaubt habe, dass die Wähler etwas Besseres verdienten. Der Präsident habe eine Situation vermeiden wollen, in der sich Politiker gegenseitig beleidigen.

USA: Das TV-Duell in Bildern Fotos

Das Urteil der Kommentatoren über den US-Präsidenten war wenig schmeichelhaft: Barack Obama wirke müde, unelegant, und spreche in zu akademischer Sprache und zu vielen Details.

Sein Herausforderer Mitt Romney hingegen komme überraschend sympathisch rüber, rede nuanciert und wirke bodennäher als Obama.

Die erste TV-Debatte der Präsidentenbewerber endete nach Ansicht der Analysten eher zugunsten Romneys

Das Verdikt mag zutreffen, betrifft aber wohl nur den Stil alleine: Inhaltlich konnte der Präsident den Finger in so manche republikanische Wunde legen.

Feature: Die Hände von Mitt Romney...

...und die von Barack Obama.

Romney befand sich über weite Strecken der Debatte in der Defensive.

Schon in der ersten Viertelstunde kam es zu einer Konfrontation beim Thema Steuern, bei dem der Republikaner mehrmals dazu gezwungen wurde, abzustreiten, dass er die Steuern für Gutverdiener senken werde und insgesamt fünf Billionen US-Dollar an Steuern kürzen wolle.

Der Präsident griff dabei direkt an: "Gouverneur Romney denkt, wenn wir Steuern für Reiche senken und Regulierungen zurückfahren, dann geht es uns besser. Ich bin anderer Ansicht".

In seiner Angriffslinie über Steuersenkungen knüpfte der Präsident an Bemerkungen Romneys an, in denen er sich über die "47 Prozent" der US-Bürger mokierte, die keine Einkommenssteuer nach Washington entrichten.

Heikel für den Ex-Gouverneur von Massachusetts war auch das Thema Medicare: Die Krankenvorsorge für Pensionisten ist in den USA ein von beiden Parteien hochgelobtes Regierungsprogramm

Während die Demokraten Medicare mit kleinen Einschnitten zur Finanzierung der Gesundheitsreform beibehalten wollen, treten Romney und sein Vize-Präsidentschaftskandidat Paul Ryan für einen Umbau in ein Voucher-System ein. Dieses soll es möglich machen, mit einem staatlichen Scheck eine private Versicherung abzuschließen.

Die Medicare-Pläne Romneys sind im laufenden Wahlkampf ein beliebter Angriffspunkt für die Demokraten, die Pensionisten vor großen Kostensteigerungen warnen

"Das Problem ist, der Voucher würde nicht mit der Inflation Schritt halten", erklärte Obama.

"Romney war so gut wie nie", sagte der schwarze Bürgerrechtler Al Sharpton ein wenig zerknirscht nach dem Schlagabtausch.

Blitzschnell verschwand US-Präsident Barack Obama von der Bühne an diesem für ihn eher unerfreulichen Abend in Denver

Im Folgenden nun die besten Bilder des TV-Duells.

Tausende Journalisten verfolgten die Debatte.

Begleitet wurde das Duell auch von Protesten.

Begleitet wurde das Duell auch von Protesten.

Begleitet wurde das Duell auch von Protesten.

Begleitet wurde das Duell auch von Protesten.

Begleitet wurde das Duell auch von Protesten.

Romney kündigte unterdessen für Montag eine große Rede zur Außen- und Sicherheitspolitik an einer Militärhochschule im Bundesstaat Virginia an. Der Obama-Herausforderer hat seinen Wahlkampf auf die wirtschaftlichen Probleme der USA zugeschnitten, verstärkte angesichts der antiamerikanischen Protesten in der muslimischen Welt zuletzt aber die außenpolitischen Spitzen gegen Obama.

In einem Gastbeitrag für das "Wall Street Journal" schrieb Romney Anfang der Woche, dass Obamas Politik "die Aussicht auf Konflikte und Instabilität" erhöht habe. Der Präsident verstehe nicht, dass "eine amerikanische Politik, der es an Entschlossenheit mangelt, Aggressionen provozieren und für Chaos sorgen kann." Romney kritisierte Obamas Regierung auch wegen der Informationspolitik nach der tödlichen Attacke auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi am 11. September. Die Republikaner werfen dem Präsidenten vor, zunächst bewusst verschwiegen zu haben, dass es sich dabei um einen Terroranschlag gehandelt habe.

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Wahlkampf USA: Duell der Kontrahenten

Der amtierende Präsident will sich von seiner besten Seite zeigen...

...genauso wie sein Kontrahent Mitt Romney.

Während Obama versucht, noch vor der Wahl einige seiner Versprechen umzusetzen (so beispielsweise die Gesundheitsreform), und auf innovativ wirkende Slogans wie "Forward" setzt...

...will Romney das meiste wieder rückgängig machen und zieht Obamas Slogan mit "forewarned" (vorgewarnt) durch den Kakao.

Obama gibt sich volksnah...

...doch auch Romney wird von Anhänger-Scharen umzingelt.

Sowohl Michelle Obama...

...als auch Ann Romney unterstützen ihre Männer tatkräftig.

Und Obama zeigt seine Töchter genauso gerne...

wie Romney seine Söhne.

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