Thriller
Obama weint nach Wahl-Marathon
06.11.2012
In einem wahren Thriller duellierten sich die Kopf-an-Kopf-Kandidaten bis zuletzt .
Es war ein Kampf um jede Stimme und begann mit einem klassischen Patt:: Die erbitterten Rivalen Barack Obama (51) und Mitt Romney (65) teilten sich die zehn (!) Stimmen im kleinen Nest Dixville Notch, dass traditionell die US-Wahl eröffnete: Fünf wählten Obama, fünf Romney.
Der winzige Ort in New Hampshire schien die Richtung für die Wahl vorzugeben: Ein Unentschieden drohte. Vor Wahllokalen bildeten sich lange Schlangen, vor allem Frauen und Farbige wollten ihre Stimmen abgeben. In den Großstädten war die Wahlbeteiligung unerwartet hoch.
Im Lauf des Abends ging Obama langsam in Führung
Doch je länger der Abend dauerte, desto deutlicher schien Obama in Führung zu gehen. Auch am Ende des Wahltages lag der Präsident im Schnitt der letzten Umfragen mit 48,8 zu 48,1 Prozent knapp vorne (RealClearPolitics.com).
Obama hatte bis dahin alles gegeben: Mit Ehefrau Michelle und Rocklegende Bruce Springsteen an seiner Seite, schwor er seine Anhänger beim letzten Wahlkampfauftritt auf Sieg ein: „Yes we can!“, rief er ihnen entgegen. Da liefen selbst dem coolen Obama Tränen über die Wangen: „Lasst uns zu Ende bringen, was wir begonnen haben.“. Und: „Alles liegt in euren Händen.“
Romney raste in einem wilden Sprint durch USA
Rivale Romney peitschte die Massen zur gleichen Zeit in New Hampshire auf. Seine Frau Ann schmiegte sich an den Mormonen-Millionär, Sänger Kid Rock begeisterte am Klavier: „Es geht um die Zukunft Amerikas“, flehte Romney: „Ich werde uns zur alten Größe führen.“
Romney wollte im Finale das Steuer noch herumreißen, im wilden Sprint raste er durch vier Schaukelstaaten. Selbst nach seiner Stimmabgabe in seinem Wohnort Belmont (Massachusetts) flog er noch zu zwei Auftritten nach Ohio und Pennsylvania. Doch es schien zu spät, Obama übernahm die Führung.
Angst vor Wahlbetrug: 2.500 Anwälte im Einsatz
Angst vor Wahlbetrug in Ohio: Die Firma Hart Intercivic, die die Wahlcomputer für den Schaukelstaat liefert, gehört engen Freunden von Mitt Romney, empören sich die Demokraten. Sie orten möglichen Wahlbetrug und sandten rund 2.500 Anwälte nach Ohio.
Die Anwälte sollen auch 200.000 provisorische Stimmzettel überprüfen, die die Behörden an Opfer von Supersturm „Sandy“ ausgegeben haben. Wird es knapp, soll jeder einzelne dieser Zettel von den Anwälten überprüft werden.