Republikaner-Parteitag

Romney ist Obamas Herausforderer

28.08.2012

Der Ex-Gouverneur kann gegen Amtsinhaber Barack Obama antreten.

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Die US-Republikaner haben den Multimillionär Mitt Romney offiziell zu ihrem Präsidentschaftskandidaten gekürt. Damit tritt der ehemalige Gouverneur von Massachusetts bei der Wahl am 6. November gegen den Amtsinhaber Barack Obama an. Eine überwältigende Mehrheit von 2.061 der 2.286 Delegierten sprach sich am Dienstagabend bei dem Parteitag in Tampa in Florida für den 65-Jährigen aus, weitere 190 Republikaner stimmten für den radikalliberalen Ron Paul.

Der Parteitag bestimmte den Kongressabgeordneten Paul Ryan als Romneys Vizekandidaten. Die Delegierten sprachen sich per Akklamation für den 42-jährigen Nachwuchsstar der republikanischen Partei aus. Romney hatte den Abgeordneten aus Wisconsin am 11. August als seinen zweiten Mann vorgestellt.

Die Aufmerksamkeit musste sich der neue Kandidat aber mit dem heftigen Tropensturm "Isaac" teilen.

ÖSTERREICH-Reporter Herbert Bauernebel berichtet LIVE via Twitter vom Parteitag in Tampa:

 


Romney erzielte damit im zweiten Anlauf um die Kandidatur seinen bisher größten politischen Erfolg. Vor vier Jahren noch war er Senator John McCain unterlegen, der letztlich gegen Obama verlor. Hinter Romney liegen 15 Monate parteiinterner Wahlkampf. Der Republikaner hatte Anfang Juni 2011 erklärt, dass er sich um das Präsidentenamt bewirbt. In monatelangen, zähen Vorwahlen setzte er sich dieses Jahr gegen rund ein Dutzend parteiinterner Kontrahenten durch. Die meisten hatten im Verlauf des Rennens aufgegeben.

Bei dem Parteitag sorgten Anhänger von Ron Paul und dessen Splittergruppe der Libertarier für Unruhe. Einige Dutzend Parteitagsteilnehmer reagierten vor der entscheidenden Abstimmung mit wütenden Buh-Rufen auf eine Änderung der Parteitagsstatuten, von denen sie sich schwer benachteiligt fühlen.

Lauter Jubel
Als feststand, dass Romney die benötigte Delegiertenzahl von mindestens 1.144 erreicht hatte, brach unter der großen Mehrheit der Parteitagsbesuchern lauter Jubel aus. "Mitt, Mitt, Mitt", riefen sie, auf den vielen Bildschirmen in der Halle erschienen Fotos des frisch gekürten Kandidaten und seiner Familie. Obwohl seine Wahl fraglos erwartet worden war, stellte sie doch einen bedeutenden Moment in der US-Geschichte dar. Romney will seine Nominierung zum Abschluss des Parteitags am Donnerstag in einer großen Rede akzeptieren. Jedoch wurde das minuziös geplante Parteitagsspektakel vom gleichzeitig an der benachbarten Golfküste wütenden Hurrikan "Isaac" überschattet.

Romney, der Gründer und ehemalige Chef einer lukrativen Investmentfirma, will die Schlacht um das Weiße Haus mit dem streng konservativen Kongressabgeordneten Paul Ryan an seiner Seite gewinnen. Gemeinsam kritisieren beide Amtsinhaber Obama massiv für dessen Wirtschaftspolitik, die sie angesichts der hohen Arbeitslosigkeit und des moderaten Wachstums als gescheitert bezeichnen. Romney und Ryan würden Amerika aus der Krise holen und die Wirtschaft wieder in Schwung bringen, sagte der republikanische Parteichef Reince Priebus.

Obama setzt Wahlkampagne fort

Unklar blieb bis zuletzt, ob Romney noch am Dienstag überraschend auf dem Parteitag auftreten würde. Er war Stunden vor seiner offiziellen Nominierung in Tampa angekommen. Gleichzeitig setzte Obama seine Wahlkampagne mit einem Auftritt im besonders umkämpften Bundesstaat Iowa fort, wo er vor rund 6.000 Studenten sprach. Den Parteitag der politischen Gegner bezeichnete er dabei als "ziemlich unterhaltsame Show", bei der die Republikaner sicher "wundervolle Dinge über mich sagen". Die Republikaner kritisierten Obamas Wahlkampf-Angriffe auf Romney als "verwerflich".

Rund zehn Wochen vor den Präsidentenwahlen markieren die Parteitage den Beginn der heißen Wahlkampfphase. Obamas Demokraten halten ihr Treffen kommende Woche in Charlotte im US-Staat North Carolina ab. Nach Umfragen liefern sich Romney und Obama weiterhin ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Image verbessern
Für Romney, der vor seiner Zeit als Gouverneur von Massachusetts in der Wirtschaft Millionen verdiente, kommt es in Tampa vor allem darauf an, sein Image zu verbessern. Parteitagsstrategen haben daher eigens seine Ehefrau Ann auf die Redeliste gesetzt. Sie soll am Dienstagabend (Mittwoch 0400 MESZ) Romney als liebenswerten, sympathischen Menschen sowie als guten Ehemann und liebevollen Vater von fünf Kindern präsentieren. In der Öffentlichkeit wirkt Romney eher als kühler Erfolgsmensch, der im Umgang mit einfachen Leuten immer etwas hölzern wirkt.

Außerdem hat Romney die Aufgabe, die verschiedenen Flügel der Partei zu versöhnen und zu vereinen. So steht etwa die populistische Tea-Party-Bewegung noch immer nicht geschlossen hinter Romney.

 

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