Obama vs. Romney
TV-Duell macht Wahl spannend
03.10.2012
Fernsehen entscheidet die Wahl - 60 Millionen US-Bürger sehen zu.
Der US-Präsidentschaftswahlkampf biegt in die Zielgerade: Mittwochabend (nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe/alle Infos: oe24.at) standen sich Barack Obama und Rivale Mitt Romney im Auditorium der University of Denver im ersten TV-Rededuell gegenüber. Der 90 Minuten lange Schlagabtausch, mit erwarteten 60 Millionen TV-Zusehern als „Super Bowl“ der Kampagne gehypt, startete um 19 Uhr Ortszeit (Do, 3 Uhr MEZ) unter einem mit Adler und US-Flagge verzierten Emblem.
Es ging um die Vorentscheidung: Der Amtsinhaber sah die Möglichkeit, seine Kampagne 33 Tage vor der Ziellinie endgültig auf Siegerkurs zu trimmen. Der bisher glücklose „Pannen-Romney“ hatte hinter dem Holzpodium hingegen die letzte Chance für ein spätes Comeback. Neuen Elan könnte er in die weiteren TV-Duelle (16. und 22. 10) mitnehmen.
Da alles am Spiel stand, zogen beide die bisher „intensivsten Vorbereitungen durch“, so NBC-Experte Chuck Todd: Vier Testdebatten hielten sie, paukten Statistiken, testeten Argumente, korrigierten ihre Körpersprache. Romney wollte sogar seinen verstorbenen Politikervater um „Hilfe“ bitten, so Frau Ann: „Er schreibt zu Beginn von Debatten stets auf einen Zettel ,Dad‘“. First Lady Michelle war auch optimistisch: „Barack weiß, was er tut.“
Obama hängt Romney in Umfragen ab
Die laue Wirtschaftslage stand in Colorado im Mittelpunkt: 8,1 Prozent sind ohne Job, die Staatsverschuldung kletterte auf 16 Billionen Dollar. Obama argumentiert, dass er die richtigen Weichen stellte, doch mehr Zeit brauche. Romney macht ihn als „Versager“ herunter: Amerika benötigt „einen neuen Coach“.
Doch langsam schöpfen die Amerikaner wieder Mut. Das hilft Obama in den Umfragen – wie auch Romneys Fehltritte, als er in einem Skandal-Video viele US-Bürger als Faulenzer abtat: Im Schnitt führt Obama mit 49,3 zu 45,9 Prozent, in Schaukelstaaten wie Ohio, wo Dienstag erste Frühwähler zu den Urnen durften, sogar mit acht Prozent. Noch größer der Vorsprung nach Wahlmännern: 269 habe Obama laut Prognosen sicher oder fast sicher in der Tasche, nur mehr zwei würden zum Sieg fehlen.