Er gratulierte Obama

Romney gesteht Niederlage ein

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Zunächst zögerte der Republikaner. Doch dann trat er vor die Presse.

Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney hat seine Niederlage eingestanden und Barack Obama zu seinem Sieg gratuliert. Er werde für den Präsidenten und seinen Erfolg beten, sagte der Herausforderer vor seinen Anhängern. Gleichzeitig bedankte sich Romney bei seiner Familie uns seinen Wählern für die Unterstützung.

Romney gesteht Niederlage ein
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"Ich habe soeben Präsident Obama angerufen, um ihm zu seinem Sieg zu gratulieren", sagte Romney in der Nacht auf Mittwoch vor Anhängern in Boston. "Das ist eine Zeit großer Herausforderungen für Amerika." Er bete "ehrlich" für den Präsidenten und "diese großartige Nation", so Romney.

Die Wahl sei vorbei, "aber unsere Prinzipien haben weiter Bestand", erklärte der Republikaner. "Ich habe mir so sehr gewünscht, eure Hoffnungen zu erfüllen, das Land in eine andere Richtung zu führen." Zugleich bedankte sich Romney bei seinen Mitstreitern und seiner Frau Ann. "Sie wäre eine wundervolle First Lady gewesen", sagte er.

Mit dem Eingeständnis der Niederlage hatte sich Romney viel Zeit gelassen. Die US-Fernsehsender hatten bereits mehr als eineinhalb Stunden zuvor die Wiederwahl Barack Obamas gemeldet.

Traum jäh geplatzt
Um 23.11 Uhr (Ortszeit) platzte Mitt Romneys Traum von der US-Präsidentschaft. Während sie in vielen bedeutenden Swing States noch Stimmen auszählen, schaffen die amerikanischen TV-Sender kurzerhand Fakten. Dieses Rennen sei für den Republikaner schlicht nicht mehr zu gewinnen gewesen, meinen sie. Staat für Staat fällt an den Amtsinhaber Barack Obama. Der feiert seinen Sieg schon mit Twitter-Botschaften. Der 65 Jahre alte Verlierer bleibt dagegen erstmal stumm. Er habe nur eine Siegesrede vorbereitet, sagte er noch Stunden vor dem Wahlabend.

Romney gesteht Niederlage ein



Bitter

Die Niederlage ist für Romney umso bitterer, schien der Sieg doch bis zum Ende so greifbar. Noch am Wahltag sah ihn manch Umfrage vorn. Beflügelt von einer realen Siegchance bereitete sein Team seit Wochen den Einzug ins Weiße Haus vor, führte konkretere Personalgespräche, schrieb erste Gesetzestexte. Nun das böse Erwachen: Die Regierung eines Präsidenten Willard Mitt Romney wird es nicht geben, nicht in den kommenden vier Jahren und wahrscheinlich nie. Seine Vision für Amerikas Zukunft landet höchstens als Fußnote in Geschichtsbüchern.

Sieben Jahre arbeitete der Ex-Gouverneur nur auf ein Ziel hin: Mächtigster Mann der Welt zu werden. 2008 scheiterte er schon in den Vorwahlen. Doch Romney lernte dazu und ließ beim zweiten Anlauf seinen überwiegend skurrilen und untalentierten Mitbewerbern aus der eigenen Partei keine Chance. Im entscheidenden Duell gegen den Amtsinhaber Obama mauserte er sich schließlich - für viele überraschend - vom müde belächelten Langweiler zum gleichwertigen Herausforderer.



Am Ende boten ihm die schlechte US-Wirtschaftslage, recht schwache Beliebtheitswerte für den Amtsinhaber und außenpolitische Probleme der Regierung sogar echte Siegchancen. Warum er dennoch bei den Wählern durchfiel, dürfte nun eine brutale Ursachenforschung bei den Republikanern klären. Gut möglich, dass die "Grand Old Party" die Schuld allein beim Kandidaten sieht und ihn als Versager abstempelt. Mit dem "moderaten Mitt" sind viele Konservative ohnehin nie warm geworden.

Dabei war Romneys Problem nicht, dass er zu weit in der politischen Mitte stand, sondern dass er ein Kandidat von gestern war. Bei seiner klassischen Klientel lag er in Umfragen deutlich vorn, den Senioren, Kirchgängern, Waffenbesitzern oder Vorort-Bewohnern. Doch deren Einfluss schwindet. Weiße Wähler machen nur noch gut 70 Prozent aus - vor 20 Jahren waren es fast 90. Obama sagte schon vor Wochen: Wenn Romney verliert, dann weil er sich von der "am schnellsten wachsende demografische Gruppe im Land entfremdet hat" - den Latinos.

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Der frühere republikanische Präsidentschaftsbewerber Mike Huckabee warf seiner Partei dann am Wahlabend auch eine "erbärmliche" Minderheitenpolitik vor. "Das ist eine Gruppe, die eigentlich bei uns Konservativen sein müsste. Aber die Republikaner haben gehandelt, als könnten sie diese Wählergruppe ohnehin nicht gewinnen und es gar nicht versucht. Und deshalb haben sie sie auch nicht bekommen."

Hinzu kam, dass die Republikaner zugleich mit ihrer konservativen Haltung in Fragen von Verhütung und Abtreibung alleinstehende Frauen regelrecht verärgerten. Die straften Romney so richtig ab, wie Wählernachbefragungen zeigten.

 Die Partei dürfe jetzt bloß nicht mit einem weiteren Rechtsruck reagieren, meint deshalb der Politikexperte John Hudak vom US-Forschungsinstitut Brookings. Um den Abwärtstrend zu stoppen, müsse sie sich stattdessen "den Realitäten einer sich verändernden Gesellschaft stellen".

   Doch es waren auch persönliche Fehler, die Romney in die Niederlage führten. Seinen Wahlkampf führte er mit einer fast peinlichen Zwanghaftigkeit, den Wählern genau das erzählen zu wollen, was sie gerade hören wollen. "Als Kandidat war er ein Gestaltwandler, der seine Botschaften drehte und wendete und sich selbst immer wieder für den Moment passend neu ausrichtete", kritisierte ihn die "Detroit Free Press" - immerhin die Zeitung seiner Geburtsstadt.

   Zudem verschlimmerte Romney sein Image als herzloser Millionär mit rhetorischen Ausfällen. Das heimlich aufgenommene Video, in dem er vor reichen Geldgebern 47 Prozent der Wähler als unregierbare Sozialschmarotzer abtat, könnte als der Moment in die Geschichte eingehen, in dem Romney die Wahl verloren hat. Vor allem, weil seine nur wenig später widerwillig veröffentlichten Steuererklärungen zeigten, dass er einen geringeren Satz zahlt als Durchschnittsbürger.


 

 



 

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