US-Wahl 2016
Das Trump-Beben erschüttert die Welt
08.11.2016
Trumps Sensationssieg spaltet Amerika: Seine Fans jubeln, doch sonst sitzt der Schock tief.
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Da stand er in der Menge im Ballsaal des Hilton-Hotels in Midtown Manhattan: ein breites Grinsen, der Gang fast zeitlupenartig. Er klatschte mit den jubelnden Anhängern mit, sah so drein, als könnte er es selbst kaum fassen: Donald J. Trump (70), New Yorker Immobilien-Mogul, Ex-Reality-TV-Star und Polit-Populist, hatte gerade die Wahl zum 45. US-Präsidenten geschafft – und das größte Polit-Beben seit Jahrzehnten ausgelöst.
Staunen & Zittern
Amerika staunt, die Welt zittert. Die Sensation ist ohne Vergleich: Ein politischer Novize, der Serienskandale und Wutreden mit tiefem Vokabular lieferte, hatte die mit 450 Millionen Dollar geölte Wahlkampfmaschinerie seiner Kontrahentin Hillary Clinton (69) samt Hollywood-Starpower niedergerungen. Und das fast im Alleingang, nachdem sich der Großteil seiner eigenen Republikaner-Partei wegen der ständigen verbalen Ungeheuerlichkeiten distanziert hatte. Unbeirrt vertraute Trump seiner Taktik, wonach ihn der Frust der weißen Arbeiterklasse ins Weiße Haus spülen würde. „Trump triumphiert“, titelte die New York Times.
Todesstoß erfolgte im »Rostgürtel« der USA
Vom Podium bedankte er sich kurz nach 3 Uhr früh am Mittwochmorgen bei den „Millionen hart arbeitender Männer und Frauen, die ihr Land lieben“. Die Welt hatte inzwischen ein unvorstellbares Drama miterlebt: Hillary, die für ihre Siegesfeier schon ein Mega-Feuerwerk über dem Hudson-Fluss geplant hatte, geriet ins Wanken: Die Schaukelstaaten Florida, North Carolina und Ohio gingen verloren. Der Todesstoß erfolgte durch die Trump-Bewegung im „Rostgürtel“ von Pennsylvania bis Wisconsin.
Zusammenbruch
Clinton kollabierte, sagte ihre Rede an bitterlich weinende Anhänger ab. Telefonisch gratulierte sie Trump. Wie hat er es geschafft? Experten sagen: Die einst von Demokraten dominierte Arbeiterklasse lief fast komplett über. Bei der Dankesrede blieb Trump, flankiert von seiner Familie und Sohn Barron, der fast im Stehen einschlief, noch streichelweich. Er wolle „Präsident aller Amerikaner“ sein.
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