US-Wahlen
Spannung auch nach Super Tuesday
06.03.2012
Favorit Romney gewann in sechs, Herausforderer Santorum in drei Staaten.
Das Rennen um die Nominierung des Präsidentschaftskandidaten der US-Republikaner bleibt auch nach dem sogenannten "Super Tuesday" spannend. Weder Mitt Romney noch sein schärfster Rivale Rick Santorum konnten sich bei den Vorwahlen in zehn US-Staaten am Dienstag entscheidend absetzen. Während Romney in Ohio, Alaska, Vermont, Virginia, Idaho und in seinem Heimatstaat Massachusetts erfolgreich war, siegte Santorum in Oklahoma, Tennessee und North Dakota, wie US-Fernsehsender errechneten.
Bei der Abstimmung im Schlüsselstaat Ohio, die als die wichtigste angesehen wurde, lieferten sich die beiden Politiker ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Spannung in Ohio
Romney kam bei Auszählung von mehr als 99 Prozent der Stimmen auf einen Anteil von 38 Prozent, Santorum auf 37. Das Ergebnis in Ohio war mit Spannung erwartet worden, weil der Staat von seiner Bevölkerungsstruktur eine Art "USA im Kleinen" ist. Ohio ist ein klassischer "Swing State" mit wechselnden Mehrheiten für Demokraten und Republikaner. Das Abschneiden hier gilt als Gradmesser für die Wählbarkeit der Bewerber.
Romney hat auch die Vorwahl in Alaska gewonnen.
Gingrich siegt nur in Georgia
Ex-Parlamentspräsident Newt Gingrich punktete lediglich in Georgia, will aber trotzdem im Rennen bleiben. Nach dem Sieg in seiner Heimatstaat setze er nun auf die bevorstehenden Abstimmungen in den Südstaaten Alabama und Mississippi sowie im US-Staat Kansas. Auch der libertäre Kongressabgeordnete Ron Paul erweckte nicht den Eindruck, in näherer Zukunft aufgeben zu wollen.
Santorum feiert sich
Bei einem Auftritt in Steubenville (Ohio) feierte sich Santorum bereits als Sieger des Tages: "Wir haben im Westen gewonnen, im Mittelwesten und im Süden, und wir sind bereit, überall in diesem Land zu gewinnen." Er stellte sich in seiner Rede als Außenseiter dar, der trotz geringer Ausgangschancen - vor allem wegen mangelnder finanzieller Ausstattung - große Erfolge feiern kann. "Es gab keinen einzigen Staat, in dem ich mehr Geld ausgegeben habe als die Leute, gegen die ich dort gewann", sagte er.
Romney seinerseits präsentierte sich demonstrativ als Herausforderer von Obama. "Ich stehe bereit, ... unser Land zum Wohlstand zu führen", sagte er vor jubelnden Anhängern in Boston (Massachusetts). Auf seine Rivalen ging der schwerreiche Geschäftsmann kaum ein. Er hatte sich zum Ziel gesetzt, mindestens fünf Wahlen am "Super Tuesday" zu gewinnen, um sich deutlich von seinen Kontrahenten abzusetzen.
Am Dienstag waren mehr als 400 der insgesamt 1.144 beim Nominierungsparteitag benötigten Delegiertenstimmen zu verteilen.
Klarer Sieg in Massachusetts
Einen klaren Sieg holte Romney in Massachusetts, wo er von 2003 bis 2007 als Gouverneur amtierte. Der Multimillionär erreichte Teilergebnissen zufolge dort 72 Prozent der Stimmen, Santorum kam auf zwölf Prozent. Im nordwestlichen Vermont holte Romney nach Auszählung von drei Viertel der Stimmen 40 Prozent, auf Platz zwei folgte Paul mit 25 Prozent.
59% für Romney
In Virginia waren nur Romney und Paul auf dem Wahlzettel gestanden. Der Ex-Gouverneur erreichte hier nach Auszählung fast aller Stimmen 59 Prozent. Gingrich und Santorum hatten im Vorfeld des Urnengangs nicht genügend Unterschriften gesammelt, um sich zu qualifizieren. In Idaho, wo ein großer Teil der Bevölkerung wie Romney der mormonischen Kirche angehört, lag der Ex-Gouverneur mit 78 Prozent zunächst weit in Führung.
Santorum siegte in Tennessee und Oklahoma, wo die Wähler als besonders konservativ gelten. In Oklahoma kam der Ex-Senator Teilergebnissen zufolge auf 34 Prozent, während Romney und Gingrich um Platz zwei kämpften. In Tennessee führte Santorum mit 37 Prozent deutlich vor Romney. In North Dakota kam Santorum nach Auszählung von gut Dreiviertel der Stimmen auf 40 Prozent, gefolgt von Paul und Romney.
Gingrich holte mit rund 47 Prozent den erwartet klaren Sieg in seiner politischen Heimat Georgia. Zwanzig Jahre lang hatte er einen Wahlkreis des Staates im Repräsentantenhaus vertreten. Romney lag dort nach Auszählung fast aller Stimmen mit 26 Prozent auf Platz zwei.
In der Vergangenheit entschied sich am "Super Tuesday häufig das Nominierungsrennen der Republikaner. Diesmal jedoch dürfte sich der Wahlkampf länger hinziehen. Die eigentliche Präsidentenwahl findet am 6. November statt.