Politik-Insider

Warum Donald Trump die USA bewusst spaltet

05.11.2020

Trump setzte im Finale auf einen Mix an Tricks. Und setzte auf polarisiertes Land.

Zur Vollversion des Artikels
© MANDEL NGAN / AFP
Zur Vollversion des Artikels

 

In den vergangenen Wochen konzentrierte sich Donald Trump immer stärker auf Florida – seine ganze Familie wahlkämpf­te dort – und zwar speziell um die Exil-Kubaner – eine bestimmende Wählergruppe in Miami-Dade. Trump wusste, dass er den Sunshine State braucht, um überhaupt eine Chance zu haben. Und Florida spiegelt wie kaum ein anderer Staat die totale Spaltung der USA wider: Die Küstenstädte klar demokratisch und am Nordosten orientiert, das Mittelland tief südstaatlich geprägt. Bei den Cuban-Americans schaffte er mit der „Angst vor dem Sozialismus“, den diese mit Fidel Castro assoziieren, den Sieg. Sie wählten zu rund 55 Prozent für ihn.

Er mobilisierte seine Wähler in letzter Sekunde

Was ist passiert? Wieso konnten aber die US-Umfragen zum zweiten Mal nach 2016 so daneben liegen? Die Meinungsforscher – sie dachten, dass Florida, Ohio und North Carolina (Battlegrounds) an Biden gehen – rechnen offensichtlich immer noch nicht die mangelnde Deklarationsrate ein. Aber: Trump liegt nicht gut. Er ist meilenweit von seinem Durchmarsch von 2016 entfernt. Trotzdem mobilisierte er in den vergangenen Wochen mittels Massenveranstaltungen und bewusster Polarisierung seine Wähler noch einmal massiv. Wie schaffte er das trotz 230.000 Corona-Toten und Massenarbeitslosigkeit trotzdem? Im weißen, ländlich geprägten Amerika mit Angst vor Joe Bidens Vizepräsidentin Kamala Harris, die er als De-facto-Kommunistin versuchte zu diffamieren. Und mit Angst vor Ausschreitungen und einem Take-over der „Linken“ und „Antifa“.

Dass all das nicht reichen könnte, dürfte dem Milliardär aber klar gewesen sein: Deswegen setzte er noch darauf, die Briefwahlstimmen seit Wochen zu diskreditieren, und auf die Bestellung von Amy Coney Barrett als Höchstrichterin. Damit spaltete er das Land weiter. Während Joe Biden auf einen leisen Wahlkampf setzte. Zu Recht?

Isabelle Daniel

Zur Vollversion des Artikels