Syrien
USA auch zu Bodenkämpfen gegen ISIS bereit
27.10.2015
Verteidigungsminister: Schrecken nicht vor "direkten Handlungen" zurück.
Die USA sind grundsätzlich auch zu bewaffneten Kämpfen am Boden gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bereit. Washington werde nicht davor zurückschrecken, Partner bei Attacken gegen den IS zu unterstützen oder solche Einsätze selbst auszuführen, "ob durch Angriffe aus der Luft oder direkte Handlungen am Boden", sagte Verteidigungsminister Ashton Carter am Dienstag.
"Die Umsetzung unserer Strategie kann und muss und wird gestärkt werden", sagte Carter in einer Anhörung im Streitkräfteausschuss des Senats. Die USA und andere Staaten führen bisher nur Luftschläge gegen den IS aus.
Teil des verstärkten Kampfs sei auch eine höhere Zahl an Luftschlägen in Syrien, sowohl auf ranghohe Mitglieder der Terrormiliz als auch auf vom IS kontrollierte Ölfelder. Die seit Wochen diskutierte Flugverbotszone über Syrien, wo auch Russland Angriffe fliegt, habe Carter US-Präsident Barack Obama bisher nicht empfohlen. Die Option sei aber noch nicht vom Tisch.
Eine US-Spezialeinheit hatte vergangene Woche mit kurdischen und irakischen Kämpfern rund 70 Geiseln im Nordirak befreit. Seitdem steht erneut der Vorwurf der schleichenden Ausweitung der Mission, im Fachjargon "Mission Creep" genannt, im Raum: Obama hatte den Einsatz bewaffneter Kampftruppen am Boden im Irak und in Syrien ausgeschlossen, doch Kritiker werfen ihm vor, sich schleichend in einen langen Krieg ziehen zu lassen.
Stabsfeldwebel Joshua Wheeler, der nach einem Feuergefecht bei der Befreiungsaktion starb, ist der erste durch eine direkte Kampfhandlung getötete US-Soldat im Krieg gegen den IS. Dieser hatte vor 14 Monaten begonnen.
Direkt am Bürgerkrieg in Syrien und dem Irak beteiligt sich bisher nach Einschätzung des Westens nur der Iran, der als wichtigster Verbündeter des Regimes von Bashar al-Assad in Damaskus gilt. Teheran stellt nach Ansicht der USA rund 2.000 Soldaten für den Kampf in Syrien, und mehr als 1.000 im Irak, sagte US-General Joseph Dunford am Dienstag nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters.