Die US-Regierung ist besorgt über eine mögliche Ausweitung des Konfliktes im Nahen Osten.
"Wir haben Raketen- und Drohnenangriffe auf Stützpunkte unserer Truppen im Irak und in Syrien erlebt", sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Sonntag dem Fernsehsender ABC. "Wir sind besorgt über eine mögliche Eskalation." Zu beobachten sei derzeit die "Aussicht auf eine erhebliche Eskalation der Angriffe" auf US-Truppen in der gesamten Region.
Die USA hätten deshalb Vorkehrungen getroffen, um den Schutz der eigenen Einheiten sicherzustellen und eine abschreckende Botschaft auszusenden "an jene, die versuchen, diesen Konflikt auszuweiten". Austin hatte am späten Samstagabend (Ortszeit) angekündigt, weitere Waffensysteme ins östliche Mittelmeer zu verlegen. Er habe die Stationierung einer Batterie des hochmodernen Raketenabwehrsystems THAAD sowie Einheiten des schlagkräftigen Patriot-Luftabwehrsystems in der Region befohlen. Zuvor hatten die USA zur Abschreckung bereits mehrere Kriegsschiffe ins östliche Mittelmeer verlegt, darunter die Flugzeugträger "USS Dwight D. Eisenhower" und "USS Gerald R. Ford". Auch Luftwaffengeschwader wurden bereits in die Region geschickt.
Das US-Außenministerium teilte am Sonntag außerdem mit, wegen der Sicherheitslage werde das Personal an der US-Botschaft in Bagdad und am US-Konsulat in Erbil reduziert. Ein Teil der Mitarbeiter und deren Familienmitglieder seien zur Ausreise aufgerufen worden.
Blinken äußerte sich ebenfalls alarmiert
US-Außenminister Antony Blinken äußerte sich ebenfalls alarmiert. "Wir sind besorgt", sagte er am Sonntag dem Sender NBC. "Wir ergreifen Maßnahmen, um sicherzustellen, dass wir unsere Leute wirksam verteidigen und entschlossen reagieren können, wenn es nötig ist." Blinken betonte zugleich, die USA wollten keine Eskalation des Konflikts. "Wir wollen nicht, dass sich eine zweite oder dritte Front entwickelt", betonte er. "Das ist im Interesse von niemandem, und genau deshalb haben wir eine sehr deutliche Botschaft ausgesandt, um zu versuchen, die Hisbollah abzuschrecken und direkter auch den Iran davon abzuhalten, eine zweite Front zu eröffnen."
In den vergangenen Tagen hatte es nach Pentagon-Angaben mehrere Drohnenangriffe oder versuchte Angriffe auf US-Militärstützpunkte in Syrien und im Irak gegeben. Ein Zerstörer der US-Marine im nördlichen Roten Meer hatte am Donnerstag auch drei Marschflugkörper und mehrere Drohnen abgeschossen, die nach US-Angaben von vom Iran unterstützten Houthi-Rebellen im Jemen gestartet worden sein sollen.
Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas haben sich auch Angriffe aus dem Libanon auf Israel verstärkt. Es besteht die Sorge, dass die vom Iran unterstützte Schiitenorganisation Hisbollah ihre Angriffe auf Israel weiter intensivieren könnte. Die Hisbollah gilt als weitaus mächtiger als die Hamas.