Sieben Todesopfer

USA: Blutige Schießerei in Sikh-Tempel

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Hat der Attentäter die Glaubensgemeinschaft mit Muslimen verwechselt?

Bei einem Angriff auf einen Sikh-Tempel im nördlichen US-Staat Wisconsin sind am Sonntag sieben Menschen getötet und drei weitere schwer verletzt worden. Nach Polizeiangaben befand sich unter den Toten auch der mutmaßliche Schütze. Präsident Barack Obama äußerte sich bestürzt über den Angriff und sprach der aus Indien stammenden Religionsgemeinschaft der Sikhs seine Solidarität aus.

Der Angriff ereignete sich am Morgen in der Kleinstadt Oak Creek am Ufer des Michigansees - nur gut zwei Wochen nach dem Amoklauf von Aurora, bei dem ein Schütze in einem Kino zwölf Menschen getötet hatte. Die Ermittler erklärten, der Angriff werde als "heimischer Terrorismus" eingestuft.

Nach Polizeiangaben wurden vier Menschen im Inneren des Tempels erschossen, drei weitere außerhalb des Gebäudes. Nach einigen Stunden, in denen US-Medien teilweise von Geiselnahmen und mehreren Angreifern berichtet hatten, gab die Polizei bekannt, dass der Tempel vollständig geräumt sei.

Todesschütze erschossen
Laut Polizeisprecher Brad Wentlandt wurde einer seiner Kollegen bei einem Schusswechsel mit dem Angreifer verletzt. Der Angreifer sei getötet worden, der Polizist werde im Krankenhaus behandelt. Er gehe davon aus, dass sein Kollege überleben werde, sagte Wentlandt. Eine Sprecherin des örtlichen Froedtert-Krankenhauses sagte, drei Erwachsene würden mit schwersten Verletzungen in der Klinik behandelt.

Mehrere Polizeieinheiten sowie Einheiten der Bundespolizei FBI waren am Tatort im Einsatz. Die Zeitung "Milwaukee Journal Sentinel" meldete, auch der Tempel-Vorsteher Satwant Kaleka sei bei dem Angriff verletzt worden. Es gebe zwischen 20 und 30 Opfer.

Ein Angehöriger der Glaubensgemeinschaft wurde von der Zeitung mit den Worten zitiert, ein etwa 30-jähriger Weißer habe den Angriff verübt. Er habe sich einem Priester vor dem Tempel genähert, als sich dort die Gläubigen für einen Gottesdienst versammelten. Dann habe er auf den Priester geschossen.

Rassismus-Opfer
Ein Mitglied der Tempelleitung sagte der Zeitung, es müsse sich um ein rassistisch motiviertes Verbrechen handeln. "Das kommt nicht aus unseren Reihen", sagte Ven Boba Ri. Die örtliche Sikh-Gemeinde wurde 1999 gegründet.

Die Religionsgemeinschaft hat in den USA und in Großbritannien zahlreiche Anhänger. Die Sikhs tragen traditionell Turban und Bart. In den USA werden sie vielfach für Muslime gehalten und waren deshalb besonders nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 zahlreichen Anfeindungen ausgesetzt.
Eine Angehörige der Religionsgemeinschaft namens Ravi Chawla sagte, die meisten Menschen seien so ignorant, dass sie den Unterschied zwischen Religionen nicht kennen würden. "Nur weil sie einen Turban sehen, denken sie, man sei Taliban."

US-Präsident Obama erklärte, er betrauere den Verlust so vieler Menschenleben in Wisconsin. "Wir werden daran erinnert, wie sehr unser Land durch die Sikhs bereichert wurde, die zur amerikanischen Familie gehören", erklärte der Präsident. Es
werde alles getan, um die Ermittlungen zu dem Angriff voranzubringen.

Massaker erschüttert Amerika
Erst am 20. Juli war die US-Öffentlichkeit durch die Bluttat eines Amokschützen erschüttert worden, der in einem Kino in Aurora im US-Staat Colorado bei der Premiere zum neuen "Batman"-Film zwölf Menschen tötete und 58 weitere verletzte. Der Angriff hatte eine hitzige Debatte über die Waffengesetze in den USA in Gang gesetzt.

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