Kidnapper tot
USA: Fünfjähriger nach einer Woche befreit
04.02.2013
Laut US-Medienberichten konnte das FBI den Buben befreien.
Das Geiseldrama im US-Bundesstaat Alabama, wo ein 65-jähriger Vietnamveteran fast eine Woche lang einen Fünfjährigen in einem unterirdischen Bunker gefangen hielt, ist beendet. Der Junge sei gerettet worden, befinde sich auf freien Fuß und sei wohlauf. Der Täter sei tot, gab der FBI-Agent Stephen Richardson am Montag bekannt. Der TV-Sender CNN berichtete von einer Befreiungsaktion durch Spezialkräfte.
Geiseldrama: Kind nach einer Woche befreit
"Unmittelbare Gefahr"
Nähere Angaben zum Vorgehen der Polizei wurden zunächst nicht gemacht. Auch Fragen wurden nicht beantwortet. Richardson sagte lediglich, die Verhandlungen hätten auch sechs Tage nach Beginn der Geiselnahme zu keinem Ergebnis geführt. Der Täter habe eine Waffe in der Hand gehalten, das Kind sei in "unmittelbarer Gefahr" gewesen. Er sagte nicht, wie der Kidnapper ums Leben kam.
TV-Sender hatten zuvor Bilder von schwer bewaffneten Polizisten auf dem Gelände um den Bunker in Midland City gezeigt. Zudem kreisten Hubschrauber über dem Ort. Nachbarn hätten von Explosionen berichtet, meldete CNN.
Der Junge sei zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht worden, es gehe ihm aber den Umständen entsprechend gut, hieß es. Er sei zumindest physisch unverletzt.
Schulbusfahrer getötet
Zuvor hatte es tagelang keine Bewegung in dem Fall gegeben. Der 65-jährige Jimmy Lee Dykes soll am vergangenen Dienstag einen Schulbus überfallen, den Fahrer erschossen und den Jungen in seine Gewalt gebracht haben. Seitdem hatte die Polizei versucht, ihn zur Aufgabe zu überreden.
Das Kind, das an Autismus leiden soll, wurde nach Angaben der Polizei durch ein Belüftungsrohr in den Bunker mit Medikamenten, Spielzeug und Lebensmitteln versorgt. Durch diesen Zugang hielt die Polizei auch Kontakt zum Kidnapper.
Die Polizei hatte sich in dem Fall mit Informationen extrem zurückgehalten. Völlig unklar sind nach wie vor die Motive des Täters. So wurde etwa auch nichts über die Verhandlungen berichtet. "Wir halten die Kommunikationsmöglichkeit 24 Stunden pro Tag offen; wann immer er reden möchte", hieß es etwa am Sonntag. Danach hätten sich "die Verhandlungen verschlechtert", meinte Richardson am Montag.
In dem Bunker in Midland City gab es nach Angaben des zuständigen Sheriffs Wally Olson einen elektrischen Heizofen sowie Decken. Der Bunker habe der Mann selbst angelegt, berichteten Medien. Er liege gut einen Meter unter der Erde.
Medienberichten zufolge wurde bei dem Fünfjährige bereits früher das Asperger-Syndrom, eine Form des Autismus, festgestellt.
Wie Nachbarn und Medien berichteten, handelt es sich bei dem Täter um einen Mann mit Hang zur Gewalt. Bei seinem Überfall auf den Schulbus habe er zunächst versucht, zwei Kinder in seine Gewalt zu bringen, hieß es. Doch mehr als 20 Kinder hätten durch eine Nottür im hinteren Teil des Busses fliehen können.