Analyse am Weekend

USA in Angst vor neuer Terror-Welle

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Amokfahrt in New Orleans, Auto-Bombe in Las Vegas -nur drei Wochen vor Trump-Vereidigung zum US-Präsidenten 

Die Amerikaner hatten sicherlich einen anderen Start ins neue Jahr erwartet. 2025 war nur drei Stunden alt, als ein IS-Sympathisant, Armee Veteran Shamsud Din Jabbar (42), mit einem gemieteten, elektrischen Pickup der Type Ford F-150 Lightning in die mit Feiernden gefüllte Bourbon Street im berühmten "French Quarter" in New Orleans.

Er ließ ein grauenhaftes "Schlachtfeld" zurück, Opfer lagen in Blutlachen, Verletzte schrien um Hilfe. Viele standen im Schock wie angewurzelt da.

Teenager und Football-Star unter Opfern

Der Terror-Killer aus Texas, der sich zum Islam bekannte und offenbar "radikalisiert" wurde, so sein Bruder, kam beim Schusswechsel mit Polizisten ums Leben. Seine Leiche lag neben dem verbeulten "Truck" auf dem Asphalt. Die Horror-Bilanz: 15 Tote, Teenager, Studenten, ein Football-Star, Eltern. Und weitere Opfer, die einfach nur ausgelassen Neujahr feiern wollten.

Shamsud-Din Jabbar

New-Orleans-Attentäter war als Immobilienmakler tätig. Seine Firma soll jährlich Verluste im fünfstelligen Bereich gemacht haben.

© YouTube
× Shamsud-Din Jabbar

Terror-Doppelschlag von "Lone Wolves"

Las Vegas-Schock. Stunden später, wieder eine Touristen-Metropole: Las Vegas. Beim "Valet" fürs Parken vor dem 38-stöckigen, golden gestrichenen "Trump Hotel" fuhr ein Tesla-Cybertruck vor. Ein lauter Knall ließ die Gäste in der Lobby zusammenzucken. Der E-Pickup ging in Flammen auf. Der Fahrer, der Armee-Elitesoldat der "Green Berets" Matthew Livelsberger (37), jagte sich eine Kugel in den Kopf. Der Wagen brannte aus. Es hätte viel schlimmer kommen können: Der Selbstmordbomber, der zuletzt nahe Stuttgart stationiert war, hatte den Kofferraum mit Benzinkanistern und Feuerwerksgranaten vollgepackt.

tesla
© x

Natürlich: So einen Terror-Doppelschlag hat es noch kaum gegeben. Doch die frenetische Suche nach möglichen Verbindungen zwischen den Gewaltakten blieb vorerst unergiebig: Beide waren oder sind bei der "Army", waren früher einmal zeitgleich in Fort Bragg stationiert, mieteten die Tat-Vehikel bei der Online-Vermietung "Turo". Aber eher dürfte die nüchterne Erkenntnis sein: Zwei sogenannte "Lone Wolves"(einsame Wölfe), die ihre Attacken solo vorbereitet hatten -und nichts voneinander wussten

Während New Orleans religiös motiviertem Terror zuzuschreiben ist (Jabbar hatte noch am Weg in die Louisiana-Metropole Bekenner-Videos für den Islamischen Staat produziert), blieb das Motiv in Las Vegas unklar. Komisch scheint nur, dass hier die Namen des künftigen Präsidenten Donald Trump und der Firma seines Top-Beraters Elon Musk fielen. War es politisch? Livelsbergers Frau hatte im ersten Trump-Wahlkampf 2016 Anti-Trump-Parolen auf Social Media gepostet. Der mit fünf Tapferkeitsmedaillen dekorierte Soldat schien jedoch eher in Trumps MAGA-Lager angesiedelt. Es kann aber auch einfach nur ein spektakulär inszenierter Suizid gewesen sein.

Trump und Biden blamieren sich

Trump hatte zuerst versucht, politisches Kapital aus der Terror-Serie zu schlagen: Er schrieb das Blutbad in New Orleans einem von "Migranten überfluteten" Biden-Amerika zu. Dann nahm er das "Chaos" in gleich zwei Metropolen zum Anlass, über die USA als "Drittweltland" zu spotten.

Aber auch Noch-Präsident Joe Biden blamierte sich: Stunden nach dem Horror in Louisiana wünschte er den US-Bürgern ein schönes neues Jahr...

Nerven in Washington liegen blank

Sicherheit. Nach der neuen Terror-Welle zum Jahresbeginn liegen verständlicherweise die Nerven in Washington blank. Wegen einer Schlangenlinien-Fahrt wurden sofort die Straßen vor dem US-Kapitol gesperrt. Die Sicherheitsvorkehrungen werden in den nächsten Wochen wohl noch verstärkt werden. Denn: In der Hauptstadt stehen zwei Großereignisse bevor: Donald Trumps Vereidig ung zum 45. US-Präsidenten am 20. Jänner, davor noch das Staatsbegräbnis von Ex-US-Präsident Jimmy Carter am 9. Jänner.

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