Chicago

Prozess nach Anschlägen in Mumbai

23.05.2011


Bei den Gefechten im November 2008 kamen 166 Menschen ums Leben.

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© Flickr: mrbill / CC-BY 2.0
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Im Zusammenhang mit den verheerenden Anschlägen im indischen Mumbai (Bombay) vom November 2008 muss sich in den USA seit Montag ein mutmaßlicher Unterstützer der Attentäter verantworten. Der kanadische Geschäftsmann Tahawwur Hussain Rana ist vor einem Gericht in Chicago angeklagt, für die pakistanische Islamisten-Organisation Lashkar-e-Taiba vor den Anschlägen Botendienste erledigt und die Attentäter gedeckt zu haben. Der Prozess soll etwa einen Monat dauern und dürfte das ohnehin angeschlagene Verhältnis zwischen den USA und Pakistan weiter belasten.

US-Bürger als Kronzeuge
Der 2009 festgenommene Rana weist die Vorwürfe zurück. Ein weiterer mutmaßlicher Komplize, der US-Bürger David Coleman Headley, sagt allerdings gegen ihn als Kronzeuge aus. Demnach soll Rana sein Reisebüro als Tarnung zur Verfügung gestellt haben, damit Headley die Anschlagsorte in Mumbai ungestört ausspähen konnte. Headley hatte sich im März 2010 schuldig bekannt, um der Todesstrafe zu entgehen. Der Sohn eines pakistanischen Diplomaten und einer US-Bürgerin gestand außerdem, Pläne zur Tötung eines dänischen Zeichners wegen dessen Karikaturen des Propheten Mohammed geschmiedet zu haben.

Islamisten lieferten 60-Stunden-Gefecht
Bei den Anschlägen in Mumbai, dem früheren Bombay, hatten aus Pakistan eingereiste Islamisten zwei Luxushotels und andere Ziele in der Finanzmetropole angegriffen und 166 Menschen getötet. Die Attentäter lieferten sich 60 Stunden lang Gefechte mit indischen Sicherheitskräften. Indien verdächtigt auch den pakistanischen Geheimdienst ISI, in die Taten verwickelt gewesen zu sein. Der Prozess in Chicago könnte diesen Vorwurf untermauern: Die Anklageschrift nennt drei ISI-Agenten als mutmaßliche Komplizen.

Pakistan musste sich zuletzt heftige Kritik aus den USA anhören, weil der Chef des Al-Kaida-Netzwerks, Osama bin Laden, sich jahrelang ungestört in einer Garnisonsstadt nördlich von Islamabad verstecken konnte. Bin Laden war dort Anfang Mai bei einer US-Kommandoaktion getötet worden. Die USA hatten den Einsatz ausgeführt, ohne die pakistanischen Behörden zu informieren.
 

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