USA-Reise

Hollande ohne Première Dame bei Obama

11.02.2014

Fehlende "First-Lady" führte zu Protokoll-Problemen beim Staatsdinner.

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© AFP
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Mit einem symbolträchtigen Besuch hat Frankreichs Präsident Francois Hollande einen dreitägigen Staatsbesuch in den USA begonnen: Nach seiner Ankunft am Montag fuhr Hollande mit Gastgeber Barack Obama zum historischen Anwesen des frankophilen US-Gründervaters Thomas Jefferson. Am Dienstag empfängt Obama Hollande mit militärischen Ehren im Weißen Haus, am Abend findet ein Staatsbankett statt, das im Vorfeld zu organistorischen Problemen führte, da Hollande ohne "Première Dame" anreist.

Mit der Air Force One zu Jeffersons Landgut
Hollande und Obama flogen in der Air Force One nach Monticello im Staat Virginia. Die beiden Präsidenten tourten dort gemeinsam über das Landgut von Jefferson, dem Verfasser der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung. Der dritte US-Präsident gilt als Vordenker der amerikanisch-französischen Freundschaft und war in der Anfangszeit der Vereinigten Staaten Botschafter in Paris.

Monticello sei ein Zeichen für die "unglaubliche Geschichte zwischen den Vereinigten Staaten und Frankreich", sagte Obama. "Dieses Haus steht für die Verbindung, die mit zur amerikanischen Revolution geführt und die französische Revolution beeinflusst hat." Hollande erinnerte daran, dass Jefferson als Präsident im Jahr 1803 vom napoleonischen Frankreich das Louisiana-Territorium gekauft habe. Napoleon füllte so seine Kriegskasse. "Heute bitten wir um nichts", scherzte der französische Staatschef. Obama antwortete: "Das war ein Schnäppchen!"

Protokoll-Probleme wegen fehlender Premiere Dame
Nach dem informellen Start sind für Dienstag offizielle Gespräche im Weißen Haus geplant, anschließend soll es eine gemeinsame Pressekonferenz geben. Das Staatsdinner am Dienstagabend hatte im Vorfeld für einigen protokollarischen Wirbel gesorgt, weil Hollande ohne Premiere Dame in die USA gekommen ist. Nach der Enthüllung einer heimlichen Liebschaft mit der Schauspielerin Julie Gayet hatte er sich kürzlich von seiner Lebensgefährtin Valerie Trierweiler getrennt. Am Mittwoch fliegt Hollande zum Abschluss der Reise in das High-Tech-Zentrum Silicon Valley an der US-Westküste.

Erster französischer Staatsbesuch seit 1996
Der letzte Staatsbesuch eines französischen Präsidenten in den USA war der von Jacques Chirac im Jahr 1996. Ungeachtet der Affäre um die Spähprogramme des US-Geheimdienstes NSA sind die Beziehungen zwischen den beiden Ländern so gut wie lange nicht mehr. Während das französische Nein zum Irak-Krieg vor zehn Jahren die Beziehungen zwischen Paris und Washington stark strapazierte, pflegen Washington und Paris heute bei einer Reihe sicherheitspolitischer Themen eine vertrauensvolle Kooperation.

Beim Sturz des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Frühjahr 2011 flog Frankreich gemeinsam mit den USA Luftangriffe auf das nordafrikanische Land. Nach dem Giftgaseinsatz im syrischen Bürgerkrieg stand Frankreich der US-Regierung bei ihrer Drohung mit einem Militäreinsatz gegen die Führung in Damaskus vergangenen August als einziger westlicher Verbündeter zur Seite. Auch im Atomstreit mit dem Iran sind die Franzosen für die USA ein verlässlicher Partner. Darüber hinaus unterstützt Washington die französischen Militärinterventionen in Mali und der Zentralafrikanischen Republik.

Gegenseitiger Friedens-Appell

"Vor einem Jahrzehnt hätten sich nur wenige vorstellen können, dass unsere Länder auf so vielen Gebieten so eng zusammenarbeiten", schrieben Hollande und Obama in einem gemeinsamen Artikel, der vor dem Staatsbesuch in der "Washington Post" und "Le Monde" erschien. Dabei forderten die beiden Präsidenten von anderen Ländern, mehr Verantwortung für Frieden und Sicherheit in der Welt zu übernehmen. Außerdem verlangten sie ein "ehrgeiziges globales Abkommen" zum Klimaschutz und plädierten für den Abschluss eines Freihandelsabkommens zwischen den USA und der Europäischen Union.
 

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