56 Prozent der US-Bürger sind für einen schnelleren Abzug der Soldaten.
Die USA wollen ihren Rückzug aus Afghanistan mit dem Abzug von rund 5.000 Soldaten einleiten. Das sei der Kern der Pläne, die US-Präsident Barack Obama am Mittwoch in einer Rede vorstellen werde, sagten am Dienstag Mitglieder des Kongresses und der Regierung. Demnach nehmen die USA zudem das Ende 2012 als Ziel für den Rückzug der übrigen 25.000 Soldaten ins Visier, die im vergangenen Jahr zur Verstärkung des Kampfes gegen die aufständischen Taliban an den Hindukusch geschickt worden sind.
Derzeit haben die USA im Rahmen der internationalen NATO-Truppe ISAF und der Operation "Enduring Freedom" insgesamt 100.000 Einsatzkräfte in Afghanistan, 90.000 davon unter NATO-Kommando.
Mehrheit für schnellen Abzug
Einer Umfrage zufolge sind 56 Prozent der US-Bürger für einen schnellen Abzug der Soldaten. Das ist ein Rekordanteil seit Beginn des Krieges vor zehn Jahren. Unter den Republikanern sei die Zahl der Befürworter eines solchen Schritts auf 43 Prozent von 31 Prozent im vergangenen Jahr gestiegen, erklärte das Meinungsforschungsinstitut Pew Research Center am Dienstag. Bei den Demokraten liegt ihr Anteil demnach bei zwei Drittel. Unabhängige Wähler sind demnach zu 57 Prozent dafür, die Soldaten sobald als möglich zurückzuholen.
Deutschland zieht mit
Auch Deutschland wird Ende des Jahres erstmals die Präsenz von Bundeswehrsoldaten in Afghanistan verringern. In enger Abstimmung mit den USA werde die Verantwortung für die Sicherheit an afghanische Behörden übergeben und parallel dazu das Bundeswehrkontingent am Hindukusch verringert, kündigte Außenminister Guido Westerwelle am Mittwoch in Berlin an. Wie viele Soldaten abgezogen werden sollen und ob es sich dabei um Kampftruppen oder andere Einheiten handeln wird, konnte Westerwelle nicht sagen. Dies sei Sache der Bundeswehrführung. Ziel sei es, 2014 komplett die Sicherheitsverantwortung in afghanische Hände zu legen, sagte der Außenminister."
Bei einem Angriff auf einen Polizeiposten in Afghanistan sind unterdessen am Mittwoch wieder mindestens sechs Beamte ums Leben gekommen. Der Kontrollpunkt im Bezirk Karabagh in der Provinz Ghazni südwestlich von Kabul sei von Aufständischen angegriffen worden, sagte ein Vertreter des afghanischen Geheimdienstes. Zu dem Angriff bekannten sich die radikalislamischen Taliban.