Kampf gegen Islamisten

USA werfen Bomben auf den Irak

08.08.2014

Auch irakische Armee flog Luftschläge gegen Extremisten von Islamischer Staat.

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Bagdad - Jetzt handelt US-Präsident Barack Obama: US-Kampfflugzeuge griffen, so Pentagon-Sprecher John Kirby, Stellungen der Terrororganisation IS (Islamischer Staat) an, nachdem die Dschihadisten die Kurdenhauptstadt Erbil (Irak) mit Artillerie beschossen hatten. Zuvor hatte der US-Präsident „gezielte Luftangriffe ” genehmigt, um einen Völkermord zu verhindern und den Vormarsch der Extremisten zu stoppen.

Angriff erfolgte von Flugzeugträger
Zwei F18-Kampfjets warfen gegen 12:45 Uhr (MESZ) zwei 220 Kilogramm schwere, lasergelenkte Bomben auf eine mobile Artillerieeinheit ab. " IS hat diese Artillerie benutzt, um kurdische Kräfte zu bombardieren, die Erbil verteidigen und wo sich US-Personal befindet." Laut CNN wurden die Angriffe mit Kampfjets vom Flugzeugträger "George H. W. Bush" geflogen, der bereits im Juni in den Persischen Golf verlegt worden war.

Bei Erbil warfen sie gegen 12.45 Uhr (MESZ) zwei lasergesteuerte 500-Pfund-Bomben auf Stellungen von mobiler Artillerie der Islamisten. Wenig später sagte der Pentagon-Sprecher: "Die Entscheidung zum Angriff wurde vom Chef des US Central Command getroffen. Der Oberbefehlshaber hatte ihn dazu ermächtigt."

Nach dem Einsatz kehrten die beiden Kampfflugzeuge unbehelligt wieder zu ihrem Träger zurück. Die Amerikaner kämpfen nicht nur gegen die Extremisten, sondern bringen auch Hilfsgüter zu den hungernden Flüchtlingen. Drei US-Transportflugzeuge hatten am Donnerstag 8.000 Verpflegungspakete des Typs "MRE" (Meal Ready to Eat) zusammen mit insgesamt 20.000 Liter Wasser über dem Sinjar-Gebirge im Nordirak abgeworfen.

Obama hatte die Luftschläge am späten Donnerstagabend zum Schutz amerikanischer Militärs und bedrohter Minderheiten im Nordirak genehmigt. Bei seiner Ansprache im Weißen Haus hatte er zugleich einen Hilfseinsatz für die tausenden Flüchtlinge im Nordirak angekündigt. Der US-Kongress werde über das Vorgehen informiert.

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"Wie der Präsident klargemacht hat, wird das Militär der Vereinigten Staaten weiterhin direkte Maßnahmen gegen IS ergreifen, wenn sie unser Personal und unsere Einrichtungen bedrohen", teilte das Pentagon mit. Das Militär habe Grünes Licht, um bei einer Bedrohung der Flüchtlinge weitere Angriffe zu starten, berichtete CNN.

US-Armee arbeitet mit irakischer Armee zusammen
Mit dem Militäreinsatz will Obama den Vormarsch der IS-Kämpfer auf die Hauptstadt der autonomen Kurdenregion stoppen. Dort haben bis zu 150 US-Militärberater ein gemeinsames Einsatzzentrum mit der irakischen Armee eingerichtet, zudem gibt es dort ein (mittlerweile geräumtes) US-Generalkonsulat.

Fluglinien meiden irakischen Luftraum
Am Freitag erließt die US-Luftfahrtbehörde FAA ein Flugverbot für alle kommerziellen Überflüge durch irakischen Luftraum. "Wegen der potenziell gefährlichen Situation durch den bewaffneten Konflikt zwischen IS-Milizen und den staatlichen Sicherheitskräften und deren Verbündeten sind alle Flugoperationen im Irak bis auf weiteres untersagt",schreibt die FAA in ihrem Memo an alle Luftfahrer.

Angesichts der US-Luftangriffe stellen sowohl die AUA als auch ihre Mutter Lufthansa ihre Flüge von Wien bzw. von Frankfurt am Main in die nordirakische Stadt Erbil vorübergehend ein. Das teilte AUA-Sprecher Peter Hödl am Freitagabend mit. In einer Aussendung der Lufthansa hieß es, bis einschließlich Montag (11. August) würden "aufgrund der aktuellen Entwicklung im Irak" keine Flüge nach Erbil stattfinden. Man bedaure den Kunden dadurch entstehende Unannehmlichkeiten. "Die Sicherheit der Passagiere ist klar im Vordergrund", sagte Hödl.

Islamisten haben Großoffensive begonnen
Mit ihrer Großoffensive im Nordirak haben die Kämpfer der jihadistischen Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) rund 200.000 Menschen in den vergangenen Tagen in eine beispiellose Flucht getrieben. Während sich die kurdischen Peshmerga-Milizen zurückzogen haben, marschierte IS weiter vor und kontrolliert laut Augenzeugen seit Mittwochnacht die größte christliche Stadt des Landes, Qaraqosh.

Der Papst und Österreichs Kirchen riefen zu Gebeten und dem Ende der Gewalt im Irak auf. Paris forderte eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates. Auch Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) verurteilte die Gewalt der IS gegen Christen und andere religiöse Minderheiten im Nordirak scharf. "Das ist eine humanitäre Katastrophe", so Kurz.

ISIS gewann 2013 an Einfluss, als der Streit der von Schiiten dominierten irakischen Regierung mit sunnitischen Parteien eskalierte.

 

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