15-Jährige
Vater verkauft Tochter für € 15.500
25.04.2010
Braut gegen Geld: Den stolzen Preis von 15.500 Euro zahlte eine kurdische Familie für die damals erst 14-jährige Jasmin aus Berlin als Braut für Murat (20).
Berlin. Es hört sich wie aus einer anderen Zeit an, ist aber oftmals übliche Praxis: Heirat gegen Geld. In Deutschland sorgt der Fall der 15-jährigen Kurdin Jasmin I. für Aufregung. 2009 hat sich das 14-jährige Mädchen unsterblich in den 19-jährigen Kurden Murat verliebt. Sie wollte ihn heiraten und ein Kind von ihm. So verhandelte Murats Familie mit Jasmins Vater über den „Brautpreis“: Jeder Muslimin steht bei einer Hochzeit eine „Morgengabe“ zu. Der Brautvater verlangte zuerst 70.000 Euro, dann 30.000 Euro. Schließlich einigte man sich auf 15.500 Euro. Um das Geld wurden Schmuck und Kleidung für die Braut gekauft.
Braut flüchtet vor gewalttätigem Ehemann
Am 26.
September heiratete das Paar pompös vor 350 Gästen, hatte in der gleichen
Nacht zum ersten Mal Sex. Murat sagt jetzt in „Bild“: „Jasmin wollte, dass
wir nicht verhüten.“ Die Ehe wurden schnell zur Hölle. „Er hat mich mit
einem Gürtel geschlagen, seine Familie schaute nur zu“, klagte Jasmin jetzt
vor Gericht. Denn: Da die Frau Murat verlassen hatte und zu ihrer Familie
geflüchtet war, forderte Murats Familie ihr Geld zurück. Und: Sie wollten
nun um das Sorgerecht für die minderjährige Jasmin kämpfen.
Es kommt noch wilder: Jasmin ist im achten Monat schwanger. Das Kind, ein Bub, wird nun ebenfalls zum Streitfall: Murat will vor Gericht auch um das Sorgerecht des Ungeborenen kämpfen. Er will sein Kind jedenfalls nicht in dieser Familie aufwachsen sehen. „Entweder es kommt zu mir oder zu einer Pflegefamilie.“
Der junge Mann ist mit neun Geschwistern in Berlin aufgewachsen und arbeitet in einem Kiosk. Er hat Jasmin bei ihrer ersten Begegnung älter geschätzt als sie war: „Ich dachte, sie sei 18 oder 19. Sie wollte sofort heiraten. Ich habe gesehen, wie sie jeden Morgen und Abend dafür gebetet hat“, erzählt er. Er glaubt nun, dass Jasmins Vater die junge Frau nun noch einmal „verkaufen“ wolle.
Inzwischen kümmert sich das Jugendamt um Jasmin. Ob sie das Kind behalten darf, entscheidet sich nach der Geburt.
Zwangsehe: 70 Prozent der Mädchen sind minderjährig
Zwangsehen
kommen in Deutschland immer öfter vor: Die Organisation „Terre des Femmes“
registriert allein in Berlin 23 Fälle pro Jahr. Fast 70 % der Mädchen sind
minderjährig. Auch in Österreich ist Zwangsheirat verboten. Um Betroffene
kümmert sich der Verein Orient Express.