Überraschung

Vatikan: Ende des Zölibat möglich

11.09.2013

Priestermangel könnte die Kirche zwingen, Ehelosigkeit zu revidieren.

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© Reuters
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Der designierte vatikanische Staatssekretär, Pietro Parolin, der am 15. Oktober sein Amt antritt, sorgt mit aufsehenerregenden Aussagen zum Thema Zölibat für Aufruhr. „Der Priesterzölibat ist kein Dogma der Kirche. Man kann darüber diskutieren, weil es sich um eine kirchliche Tradition handelt. Dies bedeutet aber nicht, dass der Zölibat einfach der Vergangenheit angehört“, antwortete Parolin auf eine Frage der venezuelanischen Tageszeitung „El Universal“. Parolins Aussagen wurden am Mittwoch von der Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ übernommen.

„Man kann über jene Themen diskutieren und nachdenken, die keine Dogmen sind und Änderungen überlegen, diese müssen allerdings stets im Dienst der Einheit und nach dem Willen Gottes erfolgen“, erklärte Parolin. Diese Frage sei „eine große Herausforderung“ für den Papst. Man müsse „Gottes Wille und der Geschichte der Kirche folgen“. Er verteidigte den Wert des Zölibats, der sich in den ersten Jahrhunderten der Kirche etabliert habe. Man könne jedoch nicht das Problem des Priestermangels ignorieren, aufgrund dessen die Kirche gezwungen werden könnte, die Regel des Zölibats zu revidieren.

"Nummer Zwei"
Vor zehn Tagen ernannte Papst Franziskus Parolin zur neuen "Nummer Zwei" im Vatikan ernannt. Der italienische Kirchendiplomat löst damit den seit 2006 amtierenden Kardinal Tarcisio Bertone ab. Parolin stammt aus dem norditalienischen Vicenza und ist seit 1980 Priester.

Der Zölibat (vom lateinischen caelebs, unvermählt) ist die aus religiösen Gründen gewählte Ehelosigkeit und geschlechtliche Enthaltsamkeit. Zahlreiche Glaubensgemeinschaften kennen die zeitweilige oder permanente Zölibatspflicht für Priester. Aus der Zeit der frühen christlichen Kirche gibt es keine Belege für einen allgemeinen Priester-Zölibat. Besonders aufgrund des zunehmenden Priestermangels ist seit langem eine Diskussion über die Abschaffung des Zölibats in der römisch-katholischen Kirche im Gange. Der Zölibat galt von Anfang an als besonderes Zeichen der Nachfolge des angeblich ehelosen Jesus Christus und der Verfügbarkeit für die Kirche.

 

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