Im Kampf gegen sexuellen Missbrauch geht die Kirche neue Wege.
Eine mit der Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche beauftragte Bildungseinrichtung hat in Rom ihre Arbeit aufgenommen. Das in der päpstlichen Universität Gregoriana untergebrachte Kinderschutzzentrum wurde am Montag von seinem Leiter, dem deutschen Jesuiten und Psychologieprofessoren Hans Zollner, vorgestellt.
Die Einrichtung war während einer vorherigen Testphase von drei Jahren noch in München angesiedelt. Das Kinderschutzzentrum innerhalb der vom Jesuitenorden betriebenen Gregoriana-Universität soll Priester darin schulen, Pädophilie in ihrem Umfeld frühzeitig zu erkennen, sexuellen Missbrauch zu verhindern und behutsam mit Missbrauchsopfern umzugehen. Neben direkt in dem Zentrum stattfindenden Schulungen bietet die Einrichtung vor allem auch Fernkurse via Internet an.
E-Learning-Kurse
An den sogenannten E-Learning-Kursen nahmen nach Angaben Zollners während der Testphase in den vergangenen Jahren weltweit bereits mehr als tausend Geistliche und Laien teil. Die Internet-Kurse werden bislang in vier Sprachen, darunter Deutsch, angeboten. Das Zentrum wird vom Erzbistum München und Freising mitfinanziert.
In manchen Regionen der Weltkirche gebe es bisher "wenig Bewusstsein" für das Pädophilie-Problem und "absolut keine Mittel", dagegen vorzugehen, erläuterte Zollner. Die Fortbildungsmaßnahmen zu diesem Thema müssten zudem auf kulturelle Unterschiede Rücksicht nehmen und "sehr sensibel" konzipiert sein.
Die katholische Kirche und auch der Jesuitenorden waren in den vergangenen Jahren von zahlreichen Skandalen um sexuellen Missbrauch an Kindern schwer erschüttert worden.