Vatileaks:

Kardinal beklagt Korruption im Vatikan

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Berliner Rainer Maria Woelki prangert auch Geldwäsche an.

Im Zusammenhang mit dem sogenannten Vatileaks-Skandal um Geldwäsche und Korruption im Vatikan hat sich erstmals ein deutscher Kardinal geäußert. Der Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki bezeichnete es in der Wochenzeitung "Die Zeit" als "umso ärgerlicher", wenn "im Raum der Kirche eine Bank schlecht agiert oder sogar Geldwäsche passiert und finanzielle Unregelmäßigkeiten geschehen. Das darf bei uns keinen Ort haben."

Woelki sagte, Korruption bleibe "ein Problem". "In der Kirche arbeiten wir so gut wie möglich an seiner Überwindung." In den vergangenen Monaten waren immer wieder interne Dokumente aus dem Vatikan an italienische Medien weitergegeben worden, in denen es unter anderem um Korruption, Geldwäsche und Kindesmissbrauch ging.

Woelki machte klar, dass sich die Schwierigkeiten nicht auf den Vatikan beschränkten: "Vorteilsnahme oder gar Korruption sind ohne Zweifel ein Problem, das schwer wiegt, auch bei uns in Deutschland." Er wage "nicht zu sagen, dass das in Deutschland undenkbar ist". Innerhalb und außerhalb der Kirche gebe es zwar "ein Bemühen um professionelle Aufsicht, und doch ist immer wieder einmal das Fehlverhalten Einzelner oder Gleichgesinnter in Seilschaften zu beklagen". Woelki forderte "einen Prozess der Selbstreinigung". "Vor dem Hintergrund müssen wir uns bekennen und sagen, dass es Schuld und Schuldige gibt."

Papst Benedikt XVI. hatte den spanischen Kardinal Julian Herranz und zwei weitere Kardinäle, den Slowaken Jozef Tomko und den Italiener Salvatore De Giorgi, beauftragt, zu untersuchen, wie es zu der Herausgabe der Dokumente kommen konnte. Am 23. Mai wurde in der Vatileaks-Affäre der Kammerdiener des Papsts, Paolo Gabriele, festgenommen. Gabriele steht im Verdacht, eine der undichten Stellen im Kirchenstaat zu sein.

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