Papst-Affäre

"Vatileaks" - Journalist verteidigt Ex-Kammerdiener

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"Kein Sündenbock, sondern eine mutige Person".

Der italienische Journalist Gianluigi Nuzzi, Autor des Beststellers mit dem Titel "Sua Santita" (Seine Heiligkeit), der sich auf Geheimdokumenten aus dem Vatikan beruft, unterstützt den Ex-Kammerdiener des Papstes Paolo Gabriele, gegen den seit Samstag im Vatikan ein Prozess läuft. Gabriele wird beschuldigt, Nuzzi geheime Dokumente des Papstes zugeschanzt zu haben.

"Viele Menschen betrachten Gabriele als Sündenbock. Ich betrachte ihn als eine mutige Person. Aus dem Vatikan hatte man bisher nie etwas erfahren, abgesehen von den in offiziellen Presseaussendungen enthaltenen Nachrichten", sagte Nuzzi im Interview mit dem italienischen TV-Sender "Canal 5".

"Gabriele hat bestimmt das Vertrauen des Heiligen Vaters verraten, doch wir müssen uns fragen, warum er es getan hat. Warum hat ein Christ, ein Katholik, eine sehr gläubige Person, die in den Heiligen Vater seinen Hirten sieht, dies getan? Er hat es getan, weil er vor seinen Augen nur Vorwürfe der Korruption gesehen hat, die von wichtigen Bischöfen erhoben wurden, undurchsichtige Beziehungen zwischen Staaten und eine Reihe von Problemen, die den Vatikan erschütterten", betonte Nuzzi.

"Gabriele dachte, dass die Veröffentlichung der Dokumente ein Weg hätte sein können, um jene Transparenz zu ermöglichen, die der Papst versprochen hatte", kommentierte Nuzzi. Gabriele wird am Dienstag vor dem vatikanischen Gericht aussagen. "Dann werden wir ein komplettes Bild seiner Bewegungsgründe haben", meinte Nuzzi.

Der Journalist versicherte, er würde sich den italienischen Justizbehörden stellen, sollte gegen ihn der Vorwurf der Hehlerei in Zusammenhang mit der Affäre um die Vatikan-Dokumente erhoben werden. "Wenn jemand Fotokopien echter Dokumente erhält, hat er als Journalist die Pflicht, sie zu veröffentlichen", kommentierte Nuzzi.

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