Venezuelas Präsident
Chavez ruft Gaddafi zu "Widerstand" auf
05.09.2011
Gaddafi-Vertraute setzten sich unterdessen in den Niger ab.
Venezuelas Präsident Hugo Chavez hat den langjährigen libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi zum "Widerstand" aufgerufen. "Er muss widerstehen und dieser Widerstand wird es hoffentlich möglich machen, den Weg des Friedens zu finden und den Weg des Krieges zu besiegen", sagte der linkspopulistische Staatschef am Montag in einem Telefoninterview mit dem Staatsfernsehen. Niemand wisse, wo Gaddafi ist. Doch sei er sicher, dass der libysche Machthaber nicht daran denke, sein Land zu verlassen, sagte Chavez weiter.
Gaddafi wurde seit dem Sturm der Rebellen auf Tripolis am 20. August nicht mehr gesehen, doch meldete er sich wiederholt in Audiobotschaften zu Wort. Chavez hat Gaddafi seit dem Beginn des Volksaufstands Mitte Februar verteidigt und der internationalen Militärkoalition vorgeworfen, sich nur das libysche Öl sichern zu wollen. Nun rief er die Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika sowie weitere Staaten in Afrika und Lateinamerika auf, eine "Gegenoffensive" zu starten, um die "Barbarei" der NATO zu beenden.
Gaddafis Vertraute flüchten in den Niger
Mehrere Vertraute des langjährigen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi haben sich offenbar ins Nachbarland Niger abgesetzt. Gaddafis Sicherheitschef Mansour Daw und rund zehn weitere Gaddafi-Getreue reisten in die Stadt Agadez im Nordes des Landes, wie Vertreter des Nomadenvolks der Tuareg am Montag berichteten. Sie seien von dem früheren Tuareg-Rebellenführer Agaly Alambo begleitet worden und inzwischen in die Hauptstadt Niamey weitergereist. Unter den Gaddafi-Vertrauten seien aber "weder Gaddafis Söhne noch nahe Verwandte", sagte ein Tuareg-Vertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte.
Viele Tuareg standen während der Herrschaft Gaddafis hinter dem Machthaber, da er das Nomadenvolk begünstigte. In Libyen, im Niger, in Mali, Algerien und Burkina Faso leben insgesamt rund 1,5 Millionen Tuareg. Im Libyen-Konflikt sollen rund 1.500 frühere Tuareg-Rebellen auf der Seite Gaddafis gekämpft haben. Nach dem Einmarsch der libyschen Aufständischen in der Hauptstadt Tripolis sind die meisten von ihnen in den Niger zurückgekehrt. Rund 500 Tuareg-Kämpfer sollen sich jedoch in Gaddafis Geburtsstadt Sirte (Surt) zurückgezogen haben.