Wienerin Fanny Müller-Uri hilft 14.000 verzweifelten Flüchtlingen - das ÖSTERREICH-Interview.
ÖSTERREICH: Sie saßen in Mazedonien stundenlang in Haft, weil Sie Flüchtlinge nach Mazedonien begleitet haben …
Fanny Müller-Uri:Wir sind sofort von den Flüchtlingen getrennt und auf eine Polizeiwache gebracht worden – Journalisten, freiwillige Helfer, Aktivisten. Es sollte wohl die Berichterstattung verhindert werden.
ÖSTERREICH: Es heißt, die Flüchtlinge sind durch ein Flugblatt von Aktivisten zum Marsch über die Grenze aufgefordert worden?
Müller-Uri:Davon habe ich auch gehört, aber das ist doch völlig absurd. 14.000 sitzen in Idomeni fest, es regnet seit vielen Tagen, ist kalt, hat nur fünf Grad, die Zustände werden immer schlimmer, es ist unerträglich. Ich bin seit vier Wochen hier, arbeite mit 15 anderen für das Projekt „Moving Europe“. Die Menschen, die hier verzweifelt festsitzen, brauchen solche Aufrufe nicht. Sie kennen den Weg nach Europa selbst, müssen das Risiko eingehen. Die Vorwürfe gegen Aktivisten sind somit abwegig.
ÖSTERREICH: Was ist Ihr Vorwurf an die Politik?
Müller-Uri: Menschenrechte werden hier mit Füßen getreten, die Grenzschließungen sind illegal.