Regierung in Griechenland
Verheerende Waldbrände: Mehr als 70 Tote in Athen
24.07.2018Der Feuersturm tobt nahe Athen: Viele konnten sich vor Flammenhölle nicht mehr retten.
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Das schlimmste Flammeninferno in Griechenland seit mehr als einem Jahrzehnt hat mindestens 74 Menschen getötet, darunter viele Kinder. Sie starben, weil Waldbrände am späten Montagnachmittag rasend schnell durch den kleinen Badeort Mati etwa 29 Kilometer östlich der Hauptstadt Athen fegten. Vielen versperrten hohe Flammen und dichte Rauchschwaden den Weg zum Meer.
Hunderte Menschen flohen dorthin, um von der Küstenwache und vorbeifahrenden Booten aufgenommen zu werden. Allein auf einer Klippe unweit vom Strand fanden Rettungskräfte 26 Leichen, darunter die von Jugendlichen, die sich teilweise wohl umklammert hatten und dicht nebeneinander lagen.
"Umarmt als sie das Ende nahen sahen"
Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras rief eine dreitägige Staatstrauer aus. "Griechenland geht durch eine unsagbare Tragödie", sagte er in einer Fernsehansprache.
"Feuer in alle Richtungen verteilt"
Mati liegt in der Region Rafina, die vor allem bei griechischen Urlaubern beliebt ist. Viele Kinder verbringen dort den Sommer in Ferienlagern. Am Dienstag bot sich den Rettungskräften in der Früh ein Bild der Verwüstung: Zum Teil stieg immer noch weißer Rauch auf, ausgebrannte Fahrzeuge standen vor drei- bis vierstöckigen Wohnblocks, die Brandschäden aufwiesen. Die Feuerwehr warnte, dass die Flammen immer noch nicht ganz unter Kontrolle seien, auch wenn sie sich dank nachlassender Winde nur noch langsam ausbreiteten. "Mati existiert als Siedlung nicht mehr", sagte ein Frau im TV. "Ich bin froh, am Leben zu sein."
EU-Hilfen
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich in einem Telegramm an Tsipras bestürzt. Griechenland könne sich der deutschen Unterstützung bei der Brandkatastrophe sicher sein. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte in Tweets auf Französisch und Griechisch ebenfalls Hilfe an.
187 Verletzte
"Bewohner und Besucher in der Region konnten nicht rechtzeitig fliehen, obwohl sie nur ein paar Meter vom Meer entfernt in ihren Häusern waren", sagte eine Feuerwehrsprecherin. Die Küstenwache rettete nach eigenen Angaben gemeinsam mit anderen Helfern rund 700 Menschen. Aber auch vier Leichen seien aus dem Wasser gezogen worden. Wie viele Menschen genau vermisst wurden, war unklar. Die Küstenwache suchte die Strände nach möglichen Überlebenden ab, wie ein Regierungssprecher mitteilte.
Ursache unbekannt
Die Brandgefahr ist nach dem relativ trockenen Winter derzeit besonders hoch. Allerdings haben mehrere Behördenvertreter erklärt, es sei seltsam, dass viele Großbrände gleichzeitig ausgebrochen seien. Sie wollen daher eine unbemannte Drohne aus den USA einsetzen, um verdächtige Vorkommnissen zu überwachen.