Die Parlamentswahlen sind von Anschlägen überschattet worden.
Nach der von Anschlägen überschatteten Parlamentswahl in Nigeria zeichnen sich Verluste für die Regierungspartei PDP ab. Im bevölkerungsreichsten Land Afrikas besaß die Partei von Präsident Goodluck Jonathan, die seit 1999 die Regierung stellt, zuletzt eine bequeme Zwei-Drittel-Mehrheit. Die Partei war als Favoritin in die Wahlen am Samstag gegangen. Das vorläufig Endergebnis wird bis Montagabend erwartet. Präsident Jonathan stellt sich am kommenden Wochenende zur Wiederwahl.
Mehrere Anschläge überschatteten die Wahl
Am Freitagabend waren bei einer Explosion im Gebäude der Wahlkommission im zentralnigerianischen Suleja mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen. Wenngleich es auch am Samstag zu gewaltsamen Zwischenfällen kam, verlief der Wahltag insgesamt vergleichsweise ruhig. Die Wahl galt auch als Testlauf für die Präsidentenwahl am kommenden Wochenende. Mehr als 17.000 Polizisten und Soldaten waren im Einsatz, um den bereits zweimal verschobenen Urnengang zu sichern.
Offenbar hohe Wahlbeteiligung
Nach ersten Angaben gab es eine hohe Wahlbeteiligung. Kandidaten von über 50 Parteien bewarben sich um die Stimme der mehr als 73 Millionen registrierten Wähler. Nach ersten Auszählungen konnten vor allem zwei neue Parteien, der Kongress für Fortschrittlichen Wandel und der Aktionskongress Nigeria, Erfolge auf Kosten der PDP verbuchen.
Blutbad in einem Wahllokal nur durch Glück verhindert
In einem Wahllokal in Maiduguri in nordnigerianischen Bundesstaat Borno wäre es fast zu einem weiteren Blutbad gekommen. Die Zeitung "The Punch" berichtete, ein Attentäter habe eine Bombe versehentlich zu früh ausgelöst und sich selbst getötet, ehe er das Wahllokal erreichte. Mindestens zehn Menschen wurden verletzt. In Borno gab es in den vergangenen Monaten wiederholt Anschläge radikalislamischer Extremisten.
Wahl wegen organisatorischer Probleme verschoben
Ursprünglich sollten die Wähler bereits am vergangenen Samstag ein neues Parlament wählen. Dann aber unterbrach die Wahlkommission die bereits begonnene Abstimmung wegen organisatorischer Mängel. Unter anderem waren nicht genügend Stimmzettel vorhanden. In mehr als 50 Wahlbezirken findet die Parlamentswahl wegen andauernder Organisationsprobleme erst Ende April zusammen mit den Gouverneurswahlen statt.