Flüchtlings-Drama

Vermutlich 300 Tote vor Lampedusa

11.02.2015

Flüchtlinge waren in drei Schlauchbooten unterwegs Richtung Italien.

Zur Vollversion des Artikels
© Reuters
Zur Vollversion des Artikels

Vor der italienischen Küste sind rund 300 Flüchtlinge, die in den vergangenen Tagen von Libyen aus in Schlauchbooten die Überfahrt nach Italien angetreten hätten, vermutlich bei einem Bootsunglück ums Leben gekommen. Das sagte eine Sprecherin des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters.

Drei Boote mit jeweils rund 100 Insassen würden vermisst, hätten Überlebende von zwei dieser Boote auf der italienischen Insel Lampedusa berichtet. Die italienische Küstenwache habe ein viertes Boot mit 105 Menschen an Bord aufgegriffen, das am Sonntag gemeinsam mit den vermissten Booten in See gestochen sei. Zu dieser Zeit habe es sehr hohen Wellengang gegeben und die Temperaturen wären nur knapp über dem Gefrierpunkt gelegen. Auf dem geretteten Boot seien 29 Menschen an Unterkühlung gestorben.

 


Im vergangenen Jahr flohen nach UNHCR-Angaben mindestens 384.000 Menschen in zum Teil seeuntüchtigen Booten aus ihren Heimatländern. Über 4.200 Bootsflüchtlinge haben demnach die Überfahrt in überladenen und seeuntauglichen Schiffen nicht überlebt. Mehr als 200.000 Menschen hätten über das Mittelmeer EU-Staaten erreicht. Das seien dreimal so viele wie im Jahr 2011, als die Zahl während des libyschen Bürgerkriegs auf 70.000 hochgeschnellt war. Die italienische Marine rettete mehr als 100.000 Flüchtlinge aus Afrika oder dem Nahen Osten.




 

Zur Vollversion des Artikels