Die Rettungsbohrung musste gestoppt werden. Das sorgt für Proteste.
Die seit mehr als einem Monat in 700 Meter Tiefe eingeschlossenen chilenischen Bergleute werden ungeduldig. Vor allem der zeitweise Stopp aller Bohrarbeiten für die Rettungsschächte löste Proteste aus. Die Männer können die Bohrgeräusche unter Tage inzwischen hören und merken deshalb sofort, wenn die Maschinen stehen. Auch ihre Familienangehörigen beklagten sich bei der Mine über die nur langsam vorangehenden Arbeiten.
Gesundheitsminister Jaime Manalich rief die Menschen zur Ruhe auf. "Uns ist klar, dass es viele Augenblicke von Ungeduld und Angst geben wird", zitierte ihn Radio Cooperativa am Montag. Die Regierung tue jedoch alles, um das Los der 33 Verschütteten zu erleichtern und sie so schnell wie möglich an die Oberfläche zu holen. Dies kann jedoch noch bis November oder gar Dezember dauern.
Fitness-Programm für Kumpel
In der Nacht hatte der Bohrer Strata 950, der wegen Wartungsarbeiten angehalten worden war, die Arbeit wieder aufgenommen. Er war vor zwei Wochen in Betrieb genommen worden und ist bisher in mehr als 200 Meter Tiefe vorgedrungen. Ein zweiter Bohrer vom Typ Schramm T-130 ist seit Tagen lahmgelegt, weil ein Teil des Bohrkopfes abgebrochen ist und sich im Bohrloch verkeilt hat. Ein dritter Bohrer soll in knapp zwei Wochen einsatzbereit sein.
Damit die Kumpel unter Tage fit bleiben, werden sie künftig unter Anleitung eines Trainingsberaters eine Stunde pro Tag Sport treiben. Der Trainer werde sie per Videokonferenz unterrichten, hieß es. Die Bergleute stehen unter anderem über ein Glasfaserkabel mit der Oberfläche in Kontakt und haben einen Minibildschirm in der Tiefe.