Die Beamten sollen viel Geld erhalten haben.
In Bulgarien sind vier Polizisten wegen des Verdachts der Schlepperei festgenommen worden. Das meldete das staatliche Radio am Freitag unter Berufung auf das Innenministerium und die Staatsanwaltschaft in Sofia. Den vier Beamten wird Beihilfe zum illegalen Grenzübertritt vorgeworfen. Sie sollen für 72 Stunden in Untersuchungshaft bleiben.
Die Festnahmen erfolgten auf der Hauptstraße, die von der bulgarischen Hauptstadt im Westen des Landes zum größten Grenzübergangspunkt zum benachbarten Serbien bei Kalotina führt. Die Razzia der Direktion "Innere Sicherheit" des Innenministeriums wurde von Innenministerin Rumjana Batschwarowa angeordnet, es Hinweise auf Schlepperei durch Beamte gegeben habe.
Markierte Banknoten
Erste Ermittlungen haben ergeben, dass die vier Beamten Geld von Schleppern bekommen haben, um die ungestörte Weiterreise der Migranten nach Serbien zu ermöglichen. Bei der Festnahme des mutmaßlichen Anführers der Gruppe stellten die Beamten markierte Banknoten sicher. Alle vier Ordnungshüter sind langjährige Verkehrspolizisten. Mittlerweile sind auch ihre Wohnungen durchsucht worden. Dabei beschlagnahmten die Ermittler Geld in verschiedenen Währungen, abhörsichere Smartphones sowie teure Waffen im Wert von insgesamt 25.000 Euro. Wie die Staatsanwaltschaft in Sofia bekannt gab, sei die Gruppe seit April tätig gewesen.
Bulgarien gilt seit 2013 als Transitland für Migranten aus dem Nahen Osten nach Westeuropa. Nach der Schließung der sog. "Balkanroute" über Griechenland und der Räumung des Flüchtlingslagers Idomeni im März nahm die Zahl versuchter illegaler Grenzübertritte an der griechisch-bulgarischen Grenze zu. Unlängst gab der bulgarische Regierungschef Bojko Borissow bekannt, die bulgarische Polizei nehme fast täglich "bis zu 100 illegale Migranten" im Landesinneren fest.
Transitland
Die meisten Flüchtlinge sehen Bulgarien als Transitland an und wollen über Serbien nach Westeuropa weiterreisen. Seit Anfang der vergangenen Woche sind an der serbischen Grenze zu Bulgarien und Mazedonien gemischte Militär-Polizeiteams im Einsatz. Bisher hinderten sie rund 1000 Personen am Grenzübertritt nach Serbien, berichtete der serbische Innenminister Nebojsa Stefanovic. Seit der Schließung der Balkanroute im März - auch auf Drängen Österreichs - waren Flüchtlinge vor allem über Bulgarien illegal eingereist, sagte er.