H5N1-Virus

Vogelgrippe in Ungarn bestätigt

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Das für den Menschen gefährliche Vogelgrippe-Virus H5N1 ist laut EU erstmals seit vergangenem Sommer in Europa nachgewiesen worden

Das EU-Referenzlabor im britischen Weybridge bei London habe einen entsprechenden Verdacht auf einem ungarischen Geflügelhof bestätigt, berichtete ein Sprecher der EU-Kommission am Montag in Brüssel. In dem Betrieb im Südosten Ungarns waren 90 Tiere an dem Virus gestorben, 3265 weitere Tiere wurden vorsorglich getötet. Menschen infizierten sich nicht. Laut EU-Kommission handelt sich um den ersten H5N1-Nachweis in der EU seit dem Fund eines infizierten Schwans im Dresdner Zoo im August 2006.

Erhöhte Vorsicht geboten
Der amtierende EU-Agrarratspräsident Horst Seehofer riet nach einem Treffen aller Landwirtschaftsminister in Brüssel zu erhöhter Vorsicht. "Wir müssen sehr aufmerksam und vorsichtig vorgehen", sagte der deutsche Landwirtschaftsminister. EU-Gesundheitskommissar Markos Kyprianou rief alle EU-Länder zu Wachsamkeit auf. "Wir sollten nicht glauben, dass wir es geschafft hätten, die Krankheit zu tilgen."

Österreich nicht in Gefahr
Eine Bedrohung für Österreich gebe es nicht. Hier zu Lande war vor knapp einem Jahr der erste Fall von Vogelgrippe aufgetreten: Am 13. Februar 2006 waren südlich von Graz Schwäne positiv getestet worden. Bis Ende Mai wurden in Österreich 124 Fälle registriert. Ein deutscher Experte sagte, es gebe weiter ein hohes Risiko, dass der Erreger H5N1 von Wildvögeln in Geflügelbestände in Deutschland eingeschleppt werde.

9.400 Gänse vor Zwangsschlachtung
In einem weiteren Gehöft im Südosten Ungarns wurden am Wochenende verendete Gänse gefunden, deren Symptome auf Vogelgrippe hindeuteten. Der Betrieb liegt laut dem Kommissionssprecher innerhalb der Zehn-Kilometer-Schutzzone um den nachgewiesenen H5N1- Ausbruchsort. Die ungarischen Behörden ordneten die Keulung von 9400 Gänsen an. Der Erreger werde noch untersucht, hieß es im ungarischen Landwirtschaftsministerium.

H5N1 heuer in Asien und Ägypten
Heuer wurden H5N1-Ausbrüche bisher vor allem bei Geflügel in Asien sowie in Ägypten registriert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verzeichnet für 2007 zudem in Indonesien fünf Infektionen von Menschen, vier davon verliefen tödlich. Auch ein H5N1-Patient in Ägypten starb nach WHO-Angaben. In Japan wurde am Montag zum dritten Mal in diesem Monat der Vogelgrippe-Erreger nachgewiesen. 12.000 Vögel einer Farm wurden getötet, nachdem 39 Tiere an der Krankheit gestorben waren. In Indonesien sind in diesem Monat sechs Menschen getötet worden, in Südvietnam wurden zahlreiche Tiere infiziert.

Virus nicht neu eingeschleppt
Die Weltorganisation für Tiergesundheit OIE erklärte, das in einem ungarischen Zuchtbetrieb aufgetauchte Virus sei genetisch "zu 99,4 Prozent identisch mit dem vor einem Jahr in Europa identifizierten" Erreger. Experten werten das als Hinweis darauf, dass das Virus seit einem Jahr in Ungarn überlebt hat, ohne auffällig zu werden, und nicht neu von Wildvögeln eingeschleppt wurde.

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