H5N1-Virus
Vogelgrippe in Ungarn bestätigt
29.01.2007
Das für den Menschen gefährliche Vogelgrippe-Virus H5N1 ist laut EU erstmals seit vergangenem Sommer in Europa nachgewiesen worden
Das EU-Referenzlabor im britischen Weybridge bei London habe einen entsprechenden Verdacht auf einem ungarischen Geflügelhof bestätigt, berichtete ein Sprecher der EU-Kommission am Montag in Brüssel. In dem Betrieb im Südosten Ungarns waren 90 Tiere an dem Virus gestorben, 3265 weitere Tiere wurden vorsorglich getötet. Menschen infizierten sich nicht. Laut EU-Kommission handelt sich um den ersten H5N1-Nachweis in der EU seit dem Fund eines infizierten Schwans im Dresdner Zoo im August 2006.
Erhöhte Vorsicht geboten
Der amtierende
EU-Agrarratspräsident Horst Seehofer riet nach einem Treffen aller
Landwirtschaftsminister in Brüssel zu erhöhter Vorsicht. "Wir müssen sehr
aufmerksam und vorsichtig vorgehen", sagte der deutsche
Landwirtschaftsminister. EU-Gesundheitskommissar Markos Kyprianou rief alle
EU-Länder zu Wachsamkeit auf. "Wir sollten nicht glauben, dass wir es
geschafft hätten, die Krankheit zu tilgen."
Österreich nicht in Gefahr
Eine Bedrohung für Österreich
gebe es nicht. Hier zu Lande war vor knapp einem Jahr der erste Fall von
Vogelgrippe aufgetreten: Am 13. Februar 2006 waren südlich von Graz Schwäne
positiv getestet worden. Bis Ende Mai wurden in Österreich 124 Fälle
registriert. Ein deutscher Experte sagte, es gebe weiter ein hohes Risiko,
dass der Erreger H5N1 von Wildvögeln in Geflügelbestände in Deutschland
eingeschleppt werde.
9.400 Gänse vor Zwangsschlachtung
In einem weiteren Gehöft
im Südosten Ungarns wurden am Wochenende verendete Gänse gefunden, deren
Symptome auf Vogelgrippe hindeuteten. Der Betrieb liegt laut dem
Kommissionssprecher innerhalb der Zehn-Kilometer-Schutzzone um den
nachgewiesenen H5N1- Ausbruchsort. Die ungarischen Behörden ordneten die
Keulung von 9400 Gänsen an. Der Erreger werde noch untersucht, hieß es im
ungarischen Landwirtschaftsministerium.
H5N1 heuer in Asien und Ägypten
Heuer wurden H5N1-Ausbrüche
bisher vor allem bei Geflügel in Asien sowie in Ägypten registriert. Die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) verzeichnet für 2007 zudem in Indonesien
fünf Infektionen von Menschen, vier davon verliefen tödlich. Auch ein
H5N1-Patient in Ägypten starb nach WHO-Angaben. In Japan wurde am Montag zum
dritten Mal in diesem Monat der Vogelgrippe-Erreger nachgewiesen. 12.000
Vögel einer Farm wurden getötet, nachdem 39 Tiere an der Krankheit gestorben
waren. In Indonesien sind in diesem Monat sechs Menschen getötet worden, in
Südvietnam wurden zahlreiche Tiere infiziert.
Virus nicht neu eingeschleppt
Die Weltorganisation für
Tiergesundheit OIE erklärte, das in einem ungarischen Zuchtbetrieb
aufgetauchte Virus sei genetisch "zu 99,4 Prozent identisch mit dem vor
einem Jahr in Europa identifizierten" Erreger. Experten werten das als
Hinweis darauf, dass das Virus seit einem Jahr in Ungarn überlebt hat, ohne
auffällig zu werden, und nicht neu von Wildvögeln eingeschleppt wurde.