Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hält eine EU-Mitgliedschaft seines Landes im Jahr 2028 für unwahrscheinlich.
Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hält eine EU-Mitgliedschaft seines Landes im Jahr 2028 für unwahrscheinlich. Dieser Termin wird von einigen anderen Westbalkan-Staaten, die wie Serbien in die Gemeinschaft streben, angepeilt. Vucic erklärte am Samstag auf einer Sicherheitskonferenz in Prag: "Ich glaube nicht, dass wir 2028 Teil der Europäischen Union sein werden. Es wird nicht passieren, ich belüge mein Volk nicht."
Er gehe auch nicht davon aus, dass andere EU-Aspiranten vor 2030 Teil der Staatengemeinschaft würden. "Keiner weiß, was in der Zwischenzeit passieren könnte." Um in die EU aufgenommen zu werden, muss Serbien Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Wirtschaft stärken, sowie Korruption und organisierte Kriminalität bekämpfen.
Milliarden-Rüstungsdeal
Die Regierung in Belgrad muss zudem ihre Außenpolitik verstärkt mit der EU koordinieren. So hat sie zwar wiederholt die russische Invasion der Ukraine verurteilt und liefert der Ukraine Artilleriemunition. Allerdings hat sie bisher keine Sanktionen gegen Russland verhängt. Serbien ist abhängig von russischem Gas und hat traditionell enge Verbindungen zu Moskau.
Während die EU-Beitrittsverhandlungen zuletzt ins Stocken geraten waren, deutete ein milliardenschweres Rüstungsgeschäft kürzlich einen Wandel in der sicherheitspolitischen Haltung Serbiens und eine mögliche Abkehr von Russland an. So kauft das Land beim französischen Rüstungskonzern Dassault für 2,7 Milliarden Euro zwölf Kampfflugzeuge des Typs Rafale. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte zuvor während eines Besuchs bei Vucic für den Deal geworben.
Anders als der serbische Präsident zeigte sich sein Amtskollege aus Montenegro, Jakov Milatovic, zuversichtlich, sein Land bis 2028 in die EU führen zu können. Auf derselben Konferenz in Tschechien sagte Milatovic, Montenegro wolle bis 2028 der 28. Mitgliedsstaat der EU werden. "Das ist ein ehrgeiziges Ziel, aber ich hoffe sehr, dass es ein realistisches Ziel ist." Montenegro ist bereits Mitglied der NATO.