Attacken
Waffenruhe im Jemen auf der Kippe
20.11.2016
Unzählige Angriffe von Houthi-Rebellen im Süden Saudi-Arabiens.
Die Waffenruhe im Jemen steht auf der Kippe. Die Houthi-Rebellen griffen am Sonntag den Süden Saudi-Arabiens mit Katjuscha-Raketen an. Die Attacke habe einem Militärstützpunkt in der Provinz Najran gegolten, erklärte die Gruppe. Es handle es sich um Vergeltung, weil Saudi-Arabien mehrere jemenitische Dörfer an der Grenze beschossen habe.
Die von Saudi-Arabien geführte Allianz mehrerer Golfstaaten gab zunächst keine Erklärung ab. Das Bündnis hatte eine 48-stündige Feuerpause ausgerufen, die von Samstag (10.00 Uhr MEZ) an gelten sollte.
Keine Erneuerung
Ein Vertreter der von Saudi-Arabien geführten Koalition sagte dem Sender CNN, es gebe unzählige Angriffe der Houthis. Er deutete an, dass die Feuerpause wohl nicht erneuert wird. "Jede Waffenruhe ohne Überwachung am Boden ist nutzlos, weil wir einer bewaffneten Miliz gegenüberstehen", sagte General Ahmed al-Asseri.
Die mit dem Iran verbündeten Houthi-Rebellen hatten den international anerkannten Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi gestürzt und große Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. Das Bündnis sunnitischer Staaten versucht mit einer Offensive, den Politiker wieder zur Macht verhelfen. Größere Erfolge konnte in dem knapp zwei Jahre dauernden Konflikt keine Seite erzielen. Mehr als 10.000 Jemeniten sind getötet worden. Drei Millionen sind auf der Flucht. Viele Menschen müssen hungern, weil über See- und Flughäfen nicht genügend Waren ins Land kommen.
Das Militärbündnis hatte von den Houthis auch gefordert, Hilfslieferungen in belagerte Gebiete zu lassen. Ein Houthi-Vertreter hatte erklärt, die Rebellen würden die Kämpfe einstellen. Die Feuerpause sei aber zu kurzfristig ausgerufen worden, um schnell Hilfskonvois auf den Weg zu bringen. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier rief die Kriegsparteien auf, die Waffenruhe einzuhalten. "Nur wenn die Kampfhandlungen aufhören, kann humanitärer Zugang gewährleistet und die notleidende Bevölkerung mit den so dringend benötigten Hilfslieferungen versorgt werden."