Der Waffenstillstand soll mit Sonntag früh in Kraft treten.
Im Jemen haben Regierung und Stammesführer einen Waffenstillstand vereinbart. Damit soll die Konfrontation enden, bei der in den vergangenen Monaten Hunderte Menschen starben und die das Land an den Rand eines Bürgerkriegs gebracht hat. "Wir haben eine Abmachung, die Sonntag früh in Kraft tritt", sagte ein Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Ein Stammesvertreter äußerte sich entsprechend.
Normalisierung des Lebens
Zu den Vereinbarungen gehört, dass sich bewaffnete Stammesmitglieder aus Regierungsgebäuden zurückziehen und zu einer Normalisierung der Lebens beitragen. Die Kämpfe während des Aufstands hatten Tausende Bewohner der Hauptstadt Sanaa zur Flucht veranlasst. Zudem war die Sorge aufgekommen, der jemenitische Zweig des Terrornetzwerks Al-Kaida könne von den Unruhen profitieren und auch das benachbarte Saudi-Arabien gefährden, den weltgrößten Ölexporteur.
Schon im Tagesverlauf war nach Tagen schwerster Kämpfe etwas Ruhe im Land eingekehrt. Im umkämpften Norden Sanaas schwiegen die Waffen am Samstag weitgehend, nachdem sich Sicherheitskräfte von Präsident Ali Abdullah Saleh und Stammesvertreter informell auf eine Kampfpause verständigt hatten. Die Kosten der Krise beliefen sich auf bis zu fünf Milliarden Dollar (3,51 Mrd. Euro), sagte Handelsminister Hisham Sharaf Abdalla der Nachrichtenagentur Reuters. Das Land mit einer Wirtschaftsleistung von 31 Milliarden Dollar benötige dringend Hilfe, hatte er erklärt. Nur so könne ein Kollaps verhindert werden.
Hunderte Tote
Der über Monate andauernde Aufstand hatte sich an den Revolutionen in anderen arabischen Staaten orientiert. Die zunächst weitgehend friedliche Protestbewegung gegen den seit 33 Jahren autokratisch herrschenden Saleh war zuletzt von den schweren Kämpfen immer mehr in den Hintergrund gedrängt worden. Allein in der vergangenen Woche starben mehr als 100 Menschen.