Republikaner holen Kongress, Demokraten den Senat
Wahl: Schlappe für Obama
01.11.2010
Die ersten Wahl-Ergebniss aus den USA sind da.
Die ersten Ergebnisse der US-Wahlen sind da: Demnach gibt es einen Erdrutschsieg der Republikaner im 435-köpfigen Kongress. Hier können die Republikaner die Mehrheit holen. Im 100-sitzigen Senat können Obamas Demokraten allerdings knapp die Mehrheit verteidigen. Damit muss Obama zwar eine kräftige Ohrfreige der Wähler einstecken, der Super-GAU, wonach Kongress und Senat verloren gehen, bleibt aber aus.
Alles Infos des heutigen Tages zum Nachlesen:
0:55 Uhr
Laut den ersten Hochrechnung aus Amerika, erobern die Republikaner klar die Mehrheit im Kongress. Im Senat können die Demokraten ihre Mehrheit knapp verteidigen.
22:45 Uhr
Erste Umfragen zeigen, dass für die Wähler vor allem die wirtschaftliche Lage das bestimmende Thema bei dieser Wahl war. 4 von 10 befragten schätzen ihre eigene wirtschaftliche Lage schlechter als vor 2 Jahren.
22:35 Uhr
Die Wall Street zeigte sich heute durchaus positiv. Der Dow Jones war vorübergehend sogar auf dem Niveau vor der Lehman Pleite im Jahr 2008.
22:10 Uhr
Die 25 verrücktesten Momente dieses Wahlkampfs präsentiert das TIME Magazine auf seiner Homepage.
21:40 Uhr
In einem Teil Los Angeles steht auch eine tote Kandidatin auf den Stimmzetteln. Die Demokratin Jenny Oropeza kam vor rund zwei Wochen ums Leben, gilt für die Wahlbehörde aber weiterhin als "möglicher Kandidat".
21:15 Uhr
Bisher haben Obamas Demokraten in beiden Kongress-Häusern eine klare Mehrheit. Letzten Umfragen zufolge können die oppositionellen Republikaner nun mit einer Mehrheit im Repräsentantenhaus rechnen. Im Senat läuft es auf ein knappes Rennen hinaus.
20:40 Uhr
Fast schon traditionell werden auch heuer wieder Probleme mit den Wahlmaschinen aus allen Teilen des Landes gemeldet.
19:20 Uhr
An den Kongresswahlen haben sich auch die drei amerikanischen Astronauten auf der Internationalen Raumstation ISS beteiligt. Scott Kelly, der seine Stimme bereits am Sonntag über ein sicheres E-Mail-System abgab, sagte am Dienstag, es sei "eine Ehre und ein Privileg" gewesen, vom All aus zu wählen. Auch seine Kollegen Douglas Wheelock und Shannon Walker stimmten bereits ab, obwohl sie sich derzeit mehr als 320 Kilometer über der Erde aufhalten.
18:40 Uhr
Von einer schweren Schlappe bedroht hat US-Präsident Barack Obama am Dienstag, dem Tag der Kongresswahl, noch einmal alle Register gezogen. Er gab gleich vier Radio-Interviews und versuchte dabei besonders, Jungwähler anzusprechen. So rief er sie etwa in der Radioshow des populären "American Idol"-Gastgebers Ryan Seacrest dazu auf, die Chance nicht zu verpassen, die Politik der nächsten Jahre mitzubestimmen
18:00 Uhr
Die letzten Umfragen vor dem Urnengang:
17:30 Uhr
US-Präsident Barack Obama wird sich erst am Mittwoch in einer Pressekonferenz zu dem Ergebnis der Kongress-Wahlen äußern.
17:00 Uhr
Laut Medienberichten zeichnet sich eine für die USA unerwartet hohe Wahlbeteiligung ab.
16:45 Uhr
In einem Appell via Twitter ruft der US-Präsident zu reger Wahlbeteiligung auf. "This election is about our future. It’s about what we want this country to be—and you have a say. Vote today."
Sehen Sie hier das Video:
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Auf der nächsten Seite alle Hintergründe zur Wahl!
Obama droht schwere Schlappe
Es schien fast, als sei die Luft draußen. Da stand US-Präsident Barack Obama, einst als neuer Kennedy gefeierter Polit-Superstar, in einer Uni-Sporthalle in Cleveland, Ohio. „Lasst uns weiter an den Wandel glauben“, flehte er. Doch die Halle war halb leer, Obama wirkte abgekämpft, frustriert. Geschlagen.
Erdrutsch-Sieg
Bei den Midterm-Kongresswahlen am Dienstag droht ihm seine größte Schlappe: Die Kontrolle des Kongresses durch seine Demokraten dürfte zu einem jähen Ende kommen. Erwartet wird ein Erdrutsch-Sieg der Republikaner (GOP), gewaltiger noch als Newt Gingrichs Triumph gegen Bill Clinton 1994: Laut NBC WSJ-Umfrage
führen die Konservativen mit 49 zu 43 Prozent. Polit-Experte Rich Galen: „Noch nie habe ich so einen großen Vorsprung so knapp vor den Wahlen gesehen.“
- Die Republikaner könnten bis zu 70 Sitze im Repräsentantenhaus dazugewinnen (39 wären zur Machtübernahme erforderlich). Die zuletzt auch in den eigenen Reihen angefeindete Nancy Pelosi dürfte vom Hardliner John Boehner als Speaker im Kongress abgelöst werden.
- Im Senat könnte jedoch ausgerechnet die eigene, ultrarechte Tea Party-Bewegung einen Republikaner-Triumph vermasseln. Zehn Sitze sind aufzuholen, praktisch alle offenen Wahlkrimis müssten die Rechten gewinnen. Doch einige ihrer Tea Party-Kandidaten liegen wegen zu radikaler Ansichten zurück.
Aus für Projekte
Mit dem Comeback der Konservativen stehen ausstehende Projekte von Obamas Reformagenda (Klima, Immigration, Bildung) vor einem jähen Stopp (Hintergrundinfo:
der aktuelle Stand der Dinge von Obamas Wahlversprechen). Doch warum verließ die vor zwei Jahren noch so euphorischen Amerikaner so rasch der Glaube an Obama? In der harten Realität des Oval Office zerrieben rechte Gegner seine Reformen wie die des Gesundheitswesens mit zorniger Hasspropaganda, während sich Obamas Anhänger über deren Verwässerung enttäuscht zeigten. Bei hoher Arbeitslosigkeit von 9,7 % und dem andauernden Abstieg der Mittelklasse löste der Missmut die Aufbruchstimmung ab.
Vier Mrd. für Schmutz-Wahlkampf
Und noch nie floss so viel Geld, vor allem aus der Wirtschaft, um gegen Obamas Reformen zu kämpfen: Die Rekordsumme von vier Milliarden Dollar wurde im schmutzigsten Wahlkampf aller Zeiten ausgegeben. Eine neue Politik versprach Obama – doch nach 21 Monaten Gezänk haben sich die Amerikaner von Washington endgültig abgewandt.
Sarah Palin übt für die Schlacht ums Oval Office
Sie würde sich „opfern“, so hörten sich die Kommentare von Ex-Alaska-Gouverneurin Sarah Palin an: „Wenn sich niemand anderer findet, würde ich eine Kandidatur um das Präsidentschaftsamt nicht ausschließen“, erzählte sie in einem Interview. Was die Ex-Vizekandidatin von John McCain im Jahr 2008 und Senkrechtstarterin der rechten Szene so treuherzig formuliert, gilt unter Politprofis als ausgemachte Sache: Palin will Barack Obama 2012 herausfordern. Alle ihre bisherigen Aktivitäten scheinen diesem Ziel untergeordnet.
Den lästigen Posten eines Gouverneurs in der fernen, eisigen Einöde Alaskas warf sie hin und wurde zur lautstarken Leitfigur der erzkonservativen Tea Party-Bewegung. Ins Visier nimmt sie – ein weiteres Indiz für einen Showdown 2012 – weit öfter Obama als seine Demokraten: Der habe „seine Chance vertan“, Amerika zu reformieren, giftete sie.
Sieg oder Debakel?
Doch Palin bläst trotz aller Starpower starker Gegenwind innerhalb der Republikaner entgegen. Ex-Bush-Berater Karl Rove lästert offen, dass ihr die „Gravitas“, die Ernsthaftigkeit, für das Oval Office fehle.
Dennoch führt Palin in Umfragen das Feld möglicher Republikaner-Kandidaten an. Doch die heutige Wahl könnte auch ein Debakel für sie werden: Einige ihrer Tea-Party-Schützlinge wie Christine O’Donnell in Delaware und Joe Miller in Alaska könnten enttäuschen.