Israel weist derweil Anschuldigungen gegen seinen Geheimdienst zurück.
Bei dem spektakulären Mord an dem palästinensischen Hamas-Funktionär Mahmoud Abdel Rauf al-Mabhouh in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) soll ein Verdächtiger mit einem französischen Pass möglicherweise Drahtzieher gewesen sein. Der Mann, der laut Pass Peter Elvinger heißt und auf dem Foto Vollbart, rasierte Glatze und Brille trägt, gilt als einer der Hauptverantwortlichen, wie die französische Tageszeitung "Le Parisien" unter Berufung auf Ermittler schreibt.
"Red Notice" von Interpol
Interpol hatte am Vortag die
Passfotos und Namen der elf Verdächtigen im Internet veröffentlicht und eine
"Red Notice" ausgestellt. Dabei handelt es sich nicht um einen
internationalen Haftbefehl. Interpol hilft damit nach eigenen Angaben der
Polizei der Vereinigten Arabischen Emirate, die von ihr per Haftbefehl
gesuchten Personen zu identifizieren und aufzuspüren. U
nter den Verdächtigen sind zehn Männer und eine Frau mit langen blonden Haaren. Interpol geht davon aus, dass es sich um gefälschte Pässe handelt und die Namen unschuldiger Bürger benutzt wurden.
Israel: Mossad steckt nicht hinter Anschlag
Israel hat neuerlich
Vorwürfe zurückgewiesen, wonach sein Geheimdienst Mossad hinter dem
Mordanschlag stecke. Die Polizei von Dubai habe bisher nicht einmal die
genauen Umstände des Todes von Mabhouh erläutert, hieß es. Daher wäre es
"lächerlich", mit einem Haftbefehl gegen Mossad-Chef Meir Dagan zu drohen.
Dubais Polizeichef General Dhahi Khalfan hatte am Donnerstag einen
internationalen Haftbefehl gegen Dagan gefordert, sollte sich die
Drahtzieherschaft des israelischen Geheimdienstes in dem Fall bestätigen.
"Gezielte Tötung"
Israelische
Geheimdienstkommandos haben schon mehrfach mit gefälschten ausländischen
Pässen operiert. 1997 versuchten Geheimdienst-Agenten den jetzigen Exil-Chef
der Hamas, Khaled Mashaal, in Jordanien umzubringen. Dabei bedienten sie
sich kanadischer Pässe. Der Versuch der Israelis, Mashaal in Amman zu
"liquidieren", endete im September 1997 mit einem Fiasko: Zwei mit
gefälschten kanadischen Pässen ausgestattete Agenten des Mossad wurden nach
dem Fehlschlag des Vorhabens von den jordanischen Behörden festgenommen.
Kanada protestierte, der damalige jordanische König Hussein machte die Freilassung der Mossad-Männer von jener des inhaftierten Hamas-Gründers Scheich Ahmed Yassin durch Israel abhängig. Dieser fiel später einer "gezielten Tötung" durch Israel zum Opfer. 2005 wurden zwei Mossad-Agenten in Neuseeland zu sechs Monaten Haft verurteilt, weil sie sich illegal neuseeländische Pässe zu beschaffen versucht hatten.