In Nordkorea
Warum der US-Student ins Koma fiel
14.06.2017
Nordkorea ließ Otto Warmbier am Dienstag überraschend frei.
Ein in Nordkorea festgenommener US-Student ist aus der Haft entlassen worden. Wie US-Außenminister Rex Tillerson am Dienstag mitteilte, wurde der 22-jährige Otto Warmbier aus dem kommunistisch regierten Land ausgeflogen. Nach Angaben seiner Eltern liegt der junge Mann bereits seit vergangenem Jahr im Koma.
Warmbier war wegen Diebstahls eines politischen Banners von einer Hotelfassade zu einer 15-jährigen Gefängnisstrafe mit Zwangsarbeit verurteilt worden. Er war im Jänner 2016 am Flughafen festgenommen worden, als er zusammen mit seiner Tourgruppe das Land verlassen wollte. Während einer Pressekonferenz vor seinem Prozess sagte der schluchzende junge Mann, dass er mit dem Diebstahl des Banners "den schlimmsten Fehler seines Lebens" begangen habe.
Schlaftablette
Warmbiers Eltern erklärten in einem vom US-Fernsehsender CNN veröffentlichten Statement, ihr Sohn sei laut ihren Informationen nach seinem Prozess im März 2016 ins Koma gefallen. Zuvor sei ihm eine Schlaftablette verabreicht werden, danach sei er nicht mehr aufgewacht.
Vom Zustand ihres Sohnes hätten sie erst vor einer Woche erfahren, berichteten Fred and Cindy Warmbier. Die US-Regierung hatte Warmbiers Strafe als völlig unverhältnismäßig kritisiert.
Warmbiers Haftentlassung traf zeitlich mit der Ankunft des exzentrischen früheren US-Baskeballstars Dennis Rodman in Nordkorea zusammen. Rodman wurde am Flughafen von Pjöngjang vom stellvertretenden Sportminister Son Kwang Ho und Journalisten empfangen. Für den als "Bad Boy" bekannten 56-Jährigen ist es sein mindestens fünfter Nordkorea-Aufenthalt seit 2013. Ob es einen Zusammenhang zwischen seiner Visite und der Freilassung Warmbiers gab, war zunächst unklar.