ÖSTERREICH-Reporter

"Was für eine Euphorie!"

13.03.2013

OSTERREICH-Reporter Jochen Prüller war am Petersplatz in Rom

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© TZ ÖSTERREICH
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Um 19.06 Uhr versteht man am Petersplatz sein eigenes Wort nicht mehr. Die Tausenden, die hier im strömenden Regen ausgeharrt haben, brechen in Jubel aus. Jetzt ist keinem mehr kalt. Was heute keiner mehr erwartet hat, ist eingetreten: weißer Rauch! Ein historischer Moment – und ich mittendrin. Ich dränge mich vor, reibe mir die Augen, vergewissere mich – tatsächlich: Die Welt hat einen neuen Papst. Um mich herum kreischen Mädchen wie bei einem Popkonzert, die Glocken beginnen zu läuten.

Alle Menschen haben ein seliges Lächeln im Gesicht, es gibt keine Kontrollen mehr – auch die Carabinieri haben die Schleusen geöffnet. „Viva la Papa!“, ruft einer.
Die Euphorie ist groß, die Menschen setzen große Hoffnungen in den neuen Pontifex – auch wenn noch keiner weiß, wer es geworden ist.

Überall Fahnen – wie bei einem Landermatch. Die italienische, die brasilianische Flagge, Stars und Stripes. Die meisten hier in Rom hoffen natürlich auf Scola, wollen nach so vielen Jahren endlich wieder einen italienischen Papst.

Der Platz wird immer voller. Immer mehr strömen her. Die Spannung, die sich gerade entladen hat, baut sich wieder auf. Über eine Stunde warten wir hier, bis der Neue den Balkon betritt. Als sich hinter dem Vorhang etwas bewegt, brandet wieder Jubel auf. „Papa! Papa!“, rufen alle. Nur als der Kardinalprotodiakon den Namen bekannt gibt, ist es wenige Augenblicke still. Viele Italiener sind wohl enttäuscht. Erst als Franziskus I. zu den Massen spricht, hebt sich wieder die Stimmung.

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