Syrischer Flüchtling

"Was ich mir künftig von Europa wünsche"

28.10.2016

Der syrische Flüchtling Aras Bacho glaubt, dass die Flüchtlinge die Neuen sind, die die Zukunft des Landes gestalten werden.

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Langsam glaube ich, dass ihr nicht in der Realität lebt, sondern auf einem anderen Planeten. In Deutschland ist jeder Flüchtling willkommen, nur die Wutbürger wollen uns nicht haben. Es ist eure Aufgabe, uns zu beschützen, uns zu versorgen und uns ernst zu nehmen.

Glaubt ihr nicht, dass eure Vorfahren auch einmal Flüchtlinge waren? Im Jahr 1945 sind 14 Millionen Deutsche geflüchtet. Wie hättet ihr damals reagiert - nein nehmt uns nicht auf, wir sind böse, wir werden nur euer Geld nehmen. Wir werden euer Land regieren, wir möchten für immer hier bleiben, aber nehmt uns nicht auf.

+++ Zum Nachlesen: Natürlich sollte in Europa für Flüchtlinge alles auf Arabisch sein +++

Ich glaube nicht, dass ihr damals so gedacht hättet. Warum sind wir Flüchtlinge ein Problem für euch, und warum denkt ihr nicht an früher, an eure Vorfahren, die damals im Krieg geflüchtet sind. Ja, ich weiß, ihr werdet euch wieder eine Ausrede ausdenken.

Wer hat damals Deutschland aufgebaut? Habt ihr nicht die Türken eingeladen? Haben sie nicht euer Land mit aufgebaut? Heute leben viele Türken in Deutschland, weil deren Vorfahren hier gelebt haben. Habt ihr nicht damals zu den türkischen Flüchtlingen gesagt: "Wir geben euch Geld, wenn ihr wieder in die Türkei reist".

Wollt ihr das heute auch mit uns Flüchtlinge machen, liebe Wutbürger? In diesem Moment, in dem Krieg herrscht. "Liebe Flüchtlinge, hier habt ihr Geld. Fahrt wieder zurück nach Syrien und kämpft dort weiter und bitte nie wieder hierher kommen". Was sind das nur für Vorstellungen? Ihr wollt uns mit Gewalt und unnötigen Demonstrationen vertreiben.

Heute haben in Deutschland viele Menschen einen Migrationshintergrund. Sie arbeiten hier und haben ein abgeschlossenes Studium. Doch euer Ziel ist es, jeden zu vertreiben, der nicht passt.

Ist euch nicht klar, dass es eure Aufgabe ist, uns zu nehmen und zu versorgen. Damals wurden eure Vorfahren auch angenommen und nicht in den Krieg vertrieben.

Irgendwann wird euch klar, dass ihr uns braucht und wir die Neuen sind. Die Neuen, die die Zukunft des Landes gestalten.

Autor: Aras Bacho

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