Alleine in palästinensischen Gebieten 178 humanitäre Helfer ums Leben gekommen
Wegen des Konflikts im Gazastreifen sind in diesem Jahr nach Angaben der Vereinten Nationen so viele humanitäre Helfer getötet worden wie noch nie. Wie das UNO-Nothilfebüro OCHA mitteilte, sind seit Jänner weltweit bereits 281 Todesopfer gezählt worden. Die meisten waren lokale Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen (NGOs), UNO-Institutionen und dem Roten Kreuz. Im Gesamtjahr 2023 waren es 280 Opfer.
Die Zahlen stammen aus einer Datenbank, die in die 1990er Jahre zurückreicht. Demnach wurden dieses Jahr in palästinensischen Gebieten 178 humanitäre Helferinnen und Helfer getötet. Besonders gefährlich seien Hilfseinsätze derzeit auch in Afghanistan, dem Jemen, der Ukraine, der Demokratischen Republik Kongo, dem Sudan und Südsudan, hieß es von OCHA.
UNO-Nothilfekoordinator Tom Fletcher rief Staaten dazu auf, die Verantwortlichen für die Todesfälle strafrechtlich zu verfolgen. Solche Gewalt sei unverzeihlich und habe verheerende Auswirkungen auf Hilfseinsätze. "Humanitäre Helfer werden in einem noch nie dagewesenen Ausmaß getötet. Ihr Mut und ihre Menschlichkeit werden mit Kugeln und Bomben beantwortet", sagte Fletcher.
Ärzte ohne Grenzen: Angriffe gefährden Aktivitäten in Gaza
Am Mittwoch wurden bei einem israelischen Drohnenangriff beinahe fünf palästinensische und internationale Mitarbeitende von Ärzte ohne Grenzen (MSF) getroffen, die sich auf dem Heimweg vom Nasser-Krankenhaus in Khan Younis befanden, wie die Hilfsorganisation am Freitag mitteilte. Wie üblich seien die israelischen Behörden über die Bewegungen der medizinischen Hilfsorganisation informiert, und das Fahrzeug, in dem sich die Mitarbeitenden befanden, mit dem Logo von Ärzte ohne Grenzen gekennzeichnet, gewesen. Die wiederholten Vorfälle in der humanitären Zone stellten eine "echte Bedrohung für die Sicherheit" der Mitarbeitenden und Patientinnen und Patienten dar und würden die Kontinuität der Aktivitäten von MSF in Gaza gefährden, betonte Ärzte ohne Grenzen.