Wegen kritischer Berichterstattung

Brexit-Boris droht der BBC

15.12.2019

Laut "Guardian" erwägen die Tories die Nicht-Zahlung von Rundfunkgebühren zu entkriminalisieren.

Zur Vollversion des Artikels
© Getty Images
Zur Vollversion des Artikels

Der britische Premier Boris Johnson bedroht laut Medienberichten die Zukunft der britischen Rundfunkanstalt BBC. Die Downing Street erwäge, die Nicht-Zahlung der Gebühren zu entkriminalisieren und boykottiere die Morgensendung "Today" des BBC-Radios Radio 4 wegen angeblicher Anti-Tory-Voreingenommenheit des Senders, berichtete der "Guardian" am Sonntag.

Konkret seien Minister von Johnsons konservativer Regierungspartei von der Sendung abgezogen worden mit dem Argument, dass man das "Engagement" von dem Journal zurücknehmen werde, hieß es. Dass ein Kommentator Johnson scharf kritisierte für seine Weigerung, interviewt zu werden, sowie die umfangreiche Berichterstattung über einen vierjährigen Buben, der trotz Verdachts auf eine Lungenentzündung stundenlang auf dem Boden einer Klinik liegen musste, würden als Beweis für eine Anti-Tory und Pro-EU-Verbleib-Haltung des Unternehmens gewertet, schrieb die Zeitung. Aber auch von Labour-Anhängern habe es Kritik an dem Sender gegeben, dass nämlich Journalisten unkritisch konservative Quellen wiedergeben würden.

BBC-Generaldirektor Tony Hall wies die Kritik zurück. Ein Fehler sei passiert, aber ich akzeptiere nicht die Ansicht jener Kritiker, die auf eine Handvoll Beispiele springen, um zu suggerieren, dass wir auf irgendeine Art und Weise voreingenommen sind."

Bereits im Wahlkampf hatte Johnson die Finanzierung der BBC infrage gestellt. Er habe zwar keine Pläne, die Rundfunkgebühren vollständig abzuschaffen, sagte Johnson bei einer Wahlkampfveranstaltung am Montag. Aber man müsse sich fragen, ob diese Art der Finanzierung langfristig Sinn habe. Justizministers Robert Buckland ergänzte, dass die Tories erbsthaft die "Entkriminalisierung der Nichtzahlung der TV-Gebühr" in Betracht zögen. Das würde das Finanzierungsmodell der BBC vollständig untergraben.

Johnsons Konservative lagen im Laufe des Wahlkampfs mehrmals mit öffentlich-rechtlichen TV-Sendern im Clinch, weil sich der Premier weigerte, an Debatten und Interviews teilzunehmen. Der Sender Channel 4, der ebenfalls in öffentlicher Hand ist, sich aber privatwirtschaftlich finanziert, zog den Zorn der Regierungspartei auf sich, als er Johnson bei einer Debatte über den Klimawandel mit einer schmelzenden Eisskulptur ersetzte

Zur Vollversion des Artikels