Der 29-Jährige verfolgte die Verkündung ohne sichtbare Regung.
Der südafrikanische Ex-Sprinter Oscar Pistorius ist wegen Mordes zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Richterin Thokozile Masipa verkündete am Mittwoch in Pretoria das Strafmaß gegen den 29-Jährigen, der seine Freundin Reeva Steenkamp im Februar 2013 durch die geschlossene Toilettentür erschossen hatte. Der unterschenkelamputierte Sportler beteuert, er habe sie mit einem Einbrecher verwechselt.
Mit ihrem Urteil blieb die Richterin deutlich unter den von der Staatsanwaltschaft geforderten 15 Jahren Haft. Masipa entschied, dass die "mildernden Umstände schwerer wiegen als die belastenden Faktoren". In erster Instanz war Pistorius im Oktober 2014 wegen fahrlässiger Tötung zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Ein Jahr später wurde er in den Hausarrest entlassen.
"Kriminelle Absicht"
Im Dezember kam ein Berufungsgericht aber zu dem Urteil, dass Pistorius mit "krimineller Absicht" gehandelt habe, und sprach ihn des Mordes schuldig. Eine Beschwerde des Sportlers gegen dieses Urteil wurde im März vom Verfassungsgericht zurückgewiesen.
Die Verkündung des Strafmaßes muss noch nicht das Ende des Justizdramas um den einst gefeierten Olympia-Teilnehmer sein, dem im Alter von elf Monaten beide Unterschenkel amputiert wurden und der trotzdem bei den Olympischen Spielen in London 2012 als erster Behindertensportler gegen andere Spitzensportler antrat. Sowohl Pistorius als auch die Staatsanwaltschaft können noch ein letztes Mal in Berufung gehen.