Weihnachts-Terror mitten in Londoner City
29.11.2019
'Times': Bereits einmal wegen 'islamistischer Terrorvergehen' verurteilt.
London. Der Messerangreifer von London, der am Freitag zwei Menschen im Zentrum der britischen Hauptstadt getötet hat, hatte einem Medienbericht zufolge Verbindungen zu "islamistischen terroristischen Vereinigungen". Er sei polizeibekannt gewesen, berichtete die britische Nachrichtenagentur Press Association (PA) am Abend unter Berufung auf Sicherheitskreise.
Laut der Zeitung "The Times" war der Mann schon einmal in Zusammenhang mit "islamistischen Terrorvergehen" bereits einmal verurteilt worden. Er sei vor rund einem Jahr aus dem Gefängnis entlassen worden. Mit der Auflage, eine elektronische Fußfessel zu tragen. Der Verdächtige, der eine Sprengstoffattrappe bei sich hatte, war von Passanten überwältigt und von der Polizei erschossen worden.
Zwei Verletzte gestorben
Bei der Messerattacke in London sind zwei Menschen getötet worden. Zwei durch den Angreifer bei der London Bridge verletzte Menschen seien inzwischen gestorben, erklärte Polizeivertreterin Cressida Dick am Freitagabend. Sie bestätigte damit frühere Berichte des britischen Senders BBC und der Nachrichtenagentur PA.
Drei weitere Verletzte befanden sich demnach weiter in Behandlung. Der Angreifer war von der Polizei erschossen worden. Die Ermittler stuften den Vorfall als Terrorakt ein.
Die britische Regierung kündigte für Freitagabend ein Treffen des Krisenstabs Cobra an. Das Treffen sollte um 21.30 Uhr (Ortszeit, 22.30 Uhr MEZ) unter der Leitung von Premierminister Boris Johnson beginnen, erklärte ein Sprecher der britischen Regierung.
Passanten ringen ihn nieder
Mehrere Menschen wurden verletzt, als ein Angreifer am frühen Nachmittag nahe der Brücke im Herzen der britischen Hauptstadt zustach. Der mutmaßliche Angreifer wurde nach einer Rangelei mit Passanten von der Polizei erschossen.
Er habe eine Bombenattrappe am Körper getragen, sagte der Chef der britischen Anti-Terror-Polizei, Neil Basu, bei einer Pressekonferenz am Abend.
Londons Bürgermeister Sadiq Khan erklärte, es handle sich offensichtlich um einen einzelnen Täter und es werde nach niemandem mehr gesucht. Khan würdigte zudem den Mut von Bürgern, die den Angreifer entwaffnet hätten.
Auf einem Twitter-Video war zu sehen, wie mehrere Passanten auf dem Fußweg der Brücke mit einer am Boden liegenden Person ringen und dann von der Polizei weggeleitet werden. Kurz darauf fallen Schüsse. Premierminister Boris Johnson unterbrach seinen Wahlkampf und sagte, die Ermittlungen liefen. Alle in die Tat verwickelten Personen würden zur Rechenschaft gezogen.
Sprengstoffgürtel war Atrappe
Die Polizei teilte mit, sie sei gegen 14 Uhr Ortszeit zunächst wegen einer Messerstecherei alarmiert worden. Der Verdächtige sei später von Spezialeinsatzkräften der Londoner Polizei erschossen worden, sagte Basu. Der Sprengstoffgürtel, den er am Körper getragen habe, habe sich als Attrappe erwiesen.
Dies hätten die Personen aber nicht gewusst, die den Angreifer überwältigten, sagte Bürgermeister Khan. "Sie liefen wortwörtlich der Gefahr entgegen, ohne zu wissen, was sie erwartet." Sie hätten deshalb "atemberaubendes Heldentum" bewiesen und seien "die Besten".
Zahlreiche Rettungskräfte waren im Einsatz. Die Brücke wurde von den Behörden gesperrt. Der Verkehr dort kam zum Erliegen. Auf TV-Bildern war zu sehen, wie zahlreiche Menschen das Gebiet fluchtartig verließen. Gebäude rings um die über die Themse führende Brücke wurden evakuiert.
Johnson: Lage unter Kontrolle
Johnson sagte am Abend, aller Wahrscheinlichkeit sei die Lage unter Kontrolle. Großbritannien werde sich niemals von solchen Angriffen spalten oder einschüchtern lassen. Er fügte hinzu, ihm drängten sich Erinnerungen an Juni 2017 auf.
Mehrere Menschen erlitten Stichverletzungen. Dem Londoner Bürgermeister Sadiq Khan zufolge wurden einige davon schwer verletzt. Genaue Angaben über ihren Gesundheitszustand gab es zunächst nicht. Britische Medien berichteten am Abend über bis zu zwei Todesopfer.
Die Polizei rief Zeugen dazu auf, Hinweise und Videos vom Tathergang einzureichen. Offenbar hatten Passanten versucht, den Angreifer zu überwältigen. Einem BBC-Reporter zufolge, der am Tatort war, hatten mehrere Menschen versucht, einen Mann zu Boden zu drücken. Dann seien Schüsse gefallen.