Tag 10 im Haushaltsstreit

Weißes Haus verwaist, kaum Termine

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Obama sitzt als Präsident der gelähmten USA im White House fest.

Inmitten der schlimmsten US-Haushaltskrise wird es einsam rund um Präsidenten Barack Obama – auch im White House selbst. Zu Beginn der zweiten Woche des Government Shutdown (800.000 Beamte im Zwangsurlaub, Touristen-Attraktionen zu) sitzt Obama nach der Absage einer Asienreise fast „allein zu Hause“ da. Von den 90 Mitarbeitern, die sich um die Obamas kümmern, sind derzeit nur 15 im Dienst: Köche und Putzkräfte müssen zu Hause bleiben. „Spült Obama bald selbst das Geschirr?“, spotte schon ABC.

Dabei wird die Lage stündlich ernster: Der Shutdown kostete die USA in der ersten Woche 2,1 Milliarden Dollar. Doch der mögliche Super-GAU steht erst bevor: In neun Tagen sind die USA ohne Anhebung des Kreditrahmens von derzeit 16,7 Billionen Dollar durch den Kongress zahlungsunfähig. Das Magazin Businessweek warnte vor einem Weltwirtschaftscrash, der die Lehman-Finanzkrise 2008 wie ein Kinderspiel aussehen lassen würde (siehe rechts).

Obama wehrt sich gegen Erpressung durch Rechte

Nervenkrieg. Politisch bleiben beide Seiten stur: Republikaner-Chef John Boehner besteht auf Verhandlungen über Budgeteinschnitte und die Gesundheitsreform. „Sonst sind wir auf dem Weg in die Pleite“, sagte er im US-TV. Doch Obama will sich nicht erpressen lassen. Ein Ende des Nervenkrieges ist nicht in Sicht – und die Welt wird nervöser.

Wall Street: Angst vor Crash

Wegen der steigenden Angst vor einer möglichen US-Pleite am 17. 10. stürzte der Dow-Jones-Index Montagvormittag um 150 Punkte ab. Kursrutsche gab es auch in Europa und Asien. Experten warnen im Fall der Zahlungsunfähigkeit des größten Schuldners der Welt vor einem Wirtschafts-Armageddon bisher unbekannten Ausmaßes. Der Fünf-Billionen-Dollar-Markt für Anleihenhändler könnte kollabieren, die Weltleitwährung Dollar absacken und Börsenbeben die Weltwirtschaft in die Depression stürzen.

(bah)

Weißes Haus verwaist, kaum Termine
© Reuters
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